Ben Becker über Nahtoderfahrung: „Das Dümmste, was ich je getan habe“ | Regional

Ben Becker über Nahtoderfahrung: „Das Dümmste, was ich je getan habe“ | Regional

Ben Becker (59) ist einer der bekanntesten deutschen Schauspieler. Er spielte in „Schlafes Bruder“ und „Comedian Harmonists“. Im „Jedermann“ verkörperte er jahrelang den Tod. Nun setzt er sich mit dem Thema auseinander.

Mit seinem neuen Programm „Death Duel“ kommt Ben Becker ab November in mehrere deutsche Städte. Er liest die berühmte Predigt des britischen Dichters John Donne aus dem Jahr 1631. Los geht’s am 1. November in drei Vorstellungen im Berliner Dom.

In BILD spricht er über sein Nahtoderlebnis, seinen Bauernhof in Brandenburg und seine Nachbarin Angela Merkel.

BILD: Kann Ihr Publikum nach der Lesung besser mit dem Tod umgehen?

Ben Becker: „Ich finde: ja! Es wirkt zwar zunächst etwas düster, aber dieser Abend hinterlässt ein warmes, behagliches Gefühl. Der Text erklärt auf wunderbare Weise, dass man vor diesem Übergang ins große Ungewisse keine Angst haben muss. Insofern ist der Text auch lebensbejahend. Man versteht, dass es woanders weitergeht, dass es ein komplexes Ganzes ist, in das wir eingebettet wurden.“

Sie waren selbst dem Tod sehr nahe. Hilft Ihnen der Text, dieses Erlebnis heute zu verarbeiten?

Becker: „Nein, tut er nicht. Ich weiß, was du meinst. Das war das Dümmste, was ich je gemacht habe. Ich bin einfach betrunken vom Tisch gefallen, mit einer Überdosis, die ich genommen hatte, etwas, was ich vorher noch nie angefasst hatte. Das war einfach nur dumm und hatte nichts mit einer Nahtoderfahrung zu tun. Das ist eines der wenigen Male in meinem Leben, wo ich mich ein bisschen schäme. Natürlich war mir bewusst, dass dieses Thema in der Sendung, die ich jetzt mache, wieder aufkommen würde. Aber ich sage: Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Er war ein Vollidiot, der vom Tisch gefallen ist und zum Glück wieder aufgestanden ist, geläutert. Ich habe mich damit auseinandergesetzt, auch wenn es eine Weile gedauert hat.“

Beschäftigt Sie der Tod heute aufgrund Ihres Alters stärker?

Becker: „Mein Vater sagt immer: Die Einschläge kommen näher. Mit zunehmendem Alter begegnet man dem Tod natürlich häufiger im Freundes- und Verwandtenkreis. Ich weiß nur, wenn es um mich geht, will ich nicht in meinem Mercedes liegen und weiß, welche Musik ich spielen muss.“

Bei unserem letzten Treffen haben Sie uns erzählt, dass Sie eine Farm in Brandenburg Suche. Was ist damit passiert?

Becker: „Es hat geklappt. Ich bin jetzt Bauherr in der Uckermark. Das tut manchmal wirklich weh, aber ich bin immer noch optimistisch. Es war der richtige Zeitpunkt und als ich den Hof sah, auf dem mein Name stand, musste ich ihn kaufen. Ich bin sozusagen der neue Nachbar von Angela Merkel.“

Ben Becker (r.) neben Kai Wiesinger, Max Tidoff, Ulrich Noethen, Heinrich Schafmeister, Heino Ferch i

Ben Becker (r.) neben Kai Wiesinger, Max Tidoff, Ulrich Noethen, Heinrich Schafmeister, Heino Ferch in „Comedian Harmonists“

Foto: IMAGO/United Archives

Na, sie wird sich freuen!

Becker: „Ich glaube, Sie schätzen mich falsch ein. Die Zeiten, in denen ich morgens um fünf Motörhead aufgelegt habe, um Frau Merkel zu ärgern, sind vorbei. Ich höre jetzt Udo Jürgens. Ansonsten ist sie sehr kulturinteressiert und wir kennen uns.“

1., 2. und 3. November 2024, weitere Berlin-Termine 2025, 20 Uhr, Berliner Dom, Tickets www.eventim.de

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