Bei einer Großübung der Bundeswehr in Erding hat die Polizei einen Soldaten erschossen. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr sagte der dpa, eine Fehlinterpretation vor Ort habe dazu geführt, dass es zu Schüssen zwischen den übenden Truppen und der von der Bevölkerung gerufenen Polizei gekommen sei. Ein Soldat wurde leicht verletzt, im Krankenhaus behandelt und wieder freigelassen.
Die Polizei teilte mit, sie sei auf einen Mann mit Waffe aufmerksam gemacht worden und habe mehrere Einsatzkräfte hinzugezogen. „Wie sich später herausstellte, handelte es sich bei dem gemeldeten Waffenträger um einen Angehörigen der Bundeswehr, der im Rahmen einer Übung vor Ort war“, hieß es in einer Stellungnahme.
Bei der Großübung Marshal Power sollte das Kämpfen hinter einer fiktiven Frontlinie im Verteidigungsfall geübt werden – gemeinsam mit Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften. Das Besondere: Die rund 500 Militärsoldaten und die rund 300 zivilen Einsatzkräfte üben nicht auf umzäunten Truppenübungsplätzen, sondern öffentlich.
Übung: Aktion gegen Drohnen und Sabotage
Nach Angaben der Bundeswehr sollen die Einsatzkräfte den Umgang mit Bedrohungen hinter einer fiktiven Frontlinie, im sogenannten „Rückraum“, trainieren – etwa gegen Drohnen, Sabotage oder sogenannte „irreguläre Kräfte“. Gemeint sind bewaffnete Kämpfer, die nicht Teil einer Staatsarmee sind. Es wird von einem Szenario ausgegangen, bei dem ein NATO-Mitgliedsstaat angegriffen wird und das Bündnis verteidigt werden muss.
Außerdem sollen die Soldaten den Einsatz an Tatorten, die Verkehrslenkung, das Aufspüren von Waffenverstecken, die Bekämpfung des illegalen Waffenhandels und den Schutz kritischer Infrastruktur, beispielsweise am stillgelegten Kernkraftwerk Isar 2, üben. Außerdem sollen die Soldaten die Abwehr feindlicher Drohnen und den Einsatz eigener Drohnen üben.