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Der ChatGPT-Entwickler verteilt 1,4 Billionen US-Dollar auf fünf Partner. Doch ein Anbieter erhält deutlich weniger als erwartet.
Die Cloud-Einheit von Amazon.com übertraf im dritten Quartal die Prognosen der Finanzanalysten deutlich. Amazon Web Services (AWS) steigerte den Umsatz um 20 Prozent auf 33 Milliarden US-Dollar – das stärkste Wachstum seit Ende 2022.
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An der Börse wurde dies mit einem Kursanstieg von zwölf Prozent belohnt, was den größten Tagesanstieg seit April darstellte. Zuvor hatten die Experten lediglich mit einem Wachstum von 18 Prozent gerechnet Bloomberg.
Siebenjahresvertrag sichert Nvidia-Chips für ChatGPT-Hersteller
Am 3. November gaben AWS und OpenAI eine Vereinbarung über 38 Milliarden US-Dollar bekannt. Der Deal läuft über sieben Jahre und verschafft dem ChatGPT-Entwickler Zugriff auf mehrere hunderttausend Grafikchips von Nvidia.
An der Börse trieb dies die Amazon-Aktie um weitere 4,5 Prozent nach oben, während Nvidia ein Plus von 3,3 Prozent meldete Bloomberg.
Die Bereitstellung der Rechenkapazität beginnt ab sofort, die volle Zielkapazität soll bis Ende 2026 verfügbar sein. Amazon installiert die neuesten Nvidia-Beschleuniger GB200 und GB300 in großen Clustern. Diese Infrastruktur dient sowohl der Beantwortung von Nutzeranfragen als auch dem Training zukünftiger KI-Generationen.
Verteilung von 1,4 Billionen US-Dollar auf mehrere Partner
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OpenAI verfolgt eine breite Infrastrukturstrategie. Insgesamt plant das Unternehmen, 1,4 Billionen US-Dollar für Prozessoren und Rechenzentren auszugeben. Rund 250 Milliarden US-Dollar sollen für seine Azure-Plattform an den Hauptinvestor Microsoft fließen.
Oracle erhält rund 300 Milliarden US-Dollar, der Spezialanbieter CoreWeave knapp 22,4 Milliarden US-Dollar. Hinzu kommt die Nutzung der Google Cloud Platform.
Experten von Bloomberg Intelligence Positiv wird dem Bericht zufolge die Diversifizierung gesehen: Die Integration von AWS verringert das Risiko der Abhängigkeit von kleineren Anbietern. Gleichzeitig kann das globale AWS-Netzwerk OpenAI bei seiner globalen Expansion unterstützen.
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Die Investitionsausgaben steigen auf über 34 Milliarden US-Dollar
Amazon investiert stark in den Ausbau seiner Rechenzentrumskapazitäten. Im dritten Quartal stiegen die Investitionsausgaben um 61 Prozent auf 34,2 Milliarden US-Dollar. CEO Andy Jassy bezifferte das Wachstum: Die Leistung der AWS-Infrastruktur hat sich seit 2022 verdoppelt und wird sich bis 2027 noch einmal verdoppeln.
Konzernweit erwirtschaftete Amazon einen Umsatz von 180,2 Milliarden US-Dollar, ein Plus von dreizehn Prozent. Dies übertraf die Erwartungen von 177,8 Milliarden US-Dollar. Analysten der Investmentbank William Blair äußerten sich lautstark Bloomberg eine Beschleunigung des Wachstums bei gleichzeitig besserer Profitabilität als erwartet.
Aufholjagd im Wettbewerb mit Azure und Google Cloud
Im Vorquartal verzeichnete Microsofts Azure fast doppelt so hohe Wachstumsraten wie AWS, während Google Cloud 33,5 Prozent erreichte.
Aktuelle Entwicklungen zeigen jedoch eine Trendwende zugunsten von AWS. Der OpenAI-Deal verschafft Amazon strategische Vorteile im KI-Wettbewerb, auch wenn Microsoft weiterhin der größte Unterstützer von OpenAI ist.
Anders als Meta Platforms, das zuletzt an der Börse aufgrund steigender Ausgaben unter Druck geriet, monetarisiert Amazon seine KI-Investitionen über seine profitable Cloud-Sparte. Meta betreibt keine vergleichbare externe Cloud-Plattform.
OpenAI selbst steht aufgrund seiner enormen Kosten unter finanziellem Druck. Eine in diesem Zusammenhang häufig genannte Zahl waren zwölf Milliarden US-Dollar heise.de aber nicht zu einem Betriebsverlust für OpenAI.
Stattdessen handelte es sich um einen buchhalterischen Verlust, den der Hauptinvestor Microsoft mit seinen Anteilen an dem KI-Unternehmen verbuchte. Dennoch kündigte OpenAI-Chef Sam Altman an, dass das Unternehmen seine Einnahmequellen ausbauen und künftig auch Cloud-Dienste für Geschäftskunden anbieten wolle.
    
			