„Du wirst nach der Schule tot sein“
Aktualisiert am 31. Oktober 2025, 15:24 Uhr
Der BFV ermittelt wegen Drohungen gegen einen zwölfjährigen Schiedsrichter. (Symbolbild)
© Getty Images/iStockphoto/sn_media
Ein junger Schiedsrichter soll nach einem Spiel in Bayern ernsthaft bedroht worden sein. Der Verein ermittelt und verspricht dem betroffenen Kind Unterstützung.
Der Bayerische Fußballverband ermittelt wegen des Verdachts der Morddrohung gegen einen zwölfjährigen Schiedsrichter. Nach Angaben der Schiedsrichtergruppe Erding kam es vor einigen Tagen bei einem D-Jugend-Spiel in Altenerding zu Anfeindungen gegenüber dem jungen Schiedsrichter. Am Ende soll ein Spieler der SG FC Fraunberg dem Schiedsrichter gedroht haben: „Ich gehe auf die gleiche Schule wie du. Am Montag musst du dich überhaupt nicht verstecken – nach der Schule bist du tot.“
Tränen schon vor der Drohung
Mehrere Zeugen hätten dies deutlich gehört, berichtete die Schiedsrichtergruppe Erding in einem Social-Media-Beitrag.
Zuvor soll es weitere harsche Worte gegen den jungen Schiedsrichter gegeben haben, angeblich auch vom Gasttrainer. Der Schilderung zufolge verhinderten die Mutter des jungen Schiedsrichters und ein Verantwortlicher des Gastgebers SpVgg Altenerding eine weitere Eskalation. Als der Zwölfjährige nach dem Schlusspfiff weinend das Spielfeld verließ, war die Drohung ausgesprochen.
Der Bayerische Fußballverband (BFV) bestätigte, dass im Rahmen der Beschreibungen eine Untersuchung durchgeführt werde. „Die Beteiligten wurden vom Sportgericht um Stellungnahme gebeten. Ein Spieler wurde mit sofortiger Wirkung vorübergehend gesperrt“, sagte BFV-Sprecher Fabian Frühwirth. „Der Schiedsrichter hat unsere volle Unterstützung.“
„Aber was definitiv nicht funktioniert, ist, wenn erwachsene Trainer während des Spiels Lärm machen und ihre Spieler einheizen.“
Die Schiedsrichtergruppe gibt an, den betroffenen Nachwuchsschiedsrichter kontaktiert zu haben und ihm helfen zu wollen. „Solche Vorkommnisse sind leider keine Einzelfälle mehr. Die Respektlosigkeit gegenüber Schiedsrichtern nimmt gerade im Jugendbereich spürbar zu“, sagte Bezirksschiedsrichtervorsitzender Stefan Empl dem „Münchner Merkur“. Kritik ist in Ordnung. „Aber was definitiv nicht funktioniert, ist, wenn erwachsene Trainer während des Spiels Lärm machen und ihre Spieler einheizen.“
Redaktionelle Empfehlungen
Anteil der Vorfälle ist seit Jahren konstant
Das Zusammenleben in der Gesellschaft habe sich verändert, und das spiegele sich auch auf dem Fußballplatz wider, sagte Frühwirth, stellvertretender BFV-Geschäftsführer. Aber meistens geht es gut. „Von rund 200.000 Spielen, die in der vergangenen Saison in Bayern elektronisch aufgezeichnet wurden, hatten wir 80 Vorfälle.“ Der Anteil solcher Vorfälle ist über die Jahre konstant. Aufgrund der deutlich breiteren Medienberichterstattung im Vergleich zu früher wird dies möglicherweise anders wahrgenommen.

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Der Verband verfolge in solchen Fällen eine „klare Null-Toleranz-Politik“, sagte Frühwirth. Eine Stellungnahme der SG FC Fraunberg gab es zunächst nicht. (dpa/bearbeitet von ska)
 
			 
					