Nach dem fulminanten 42:31 am Donnerstag landete das deutsche Handball-Team im zweiten EM-Test gegen Island hart. Diesmal gab es in München eine verdiente 29:31 (15:16)-Niederlage.
Die Deutschen legten zehn Wochen vor den Titelkämpfen in Dänemark, Schweden und Norwegen einen Blitzstart in die Partie hin. Nach anderthalb Minuten führte die Mannschaft von Alfred Gislason dank eines Doppelschlags von Julian Köster mit 2:0 und erhöhte dann dank Miro Schluroff und zwei Toren von Tim Freihöfer auf 5:2. Doch dann geriet das DHB-Team ins Stocken, gleichzeitig verbesserte sich der 40-jährige Ágúst Elí Björgvinsson im isländischen Tor und war mehrfach Endstation für die deutschen Angreifer.
Zu viele Ballverluste und verpasste Topchancen
Hinzu kamen mehrere Ballverluste, Unkonzentriertheit in der Abwehr und verpasste Freiwürfe, sodass Gislason zunehmend wütend wurde. Der Isländer nahm früh seine erste Auszeit, wirkte aber recht wortkarg und ließ Kapitän Andreas Golla seine Anweisungen mehrfach zu Ende bringen.
Die Botschaften der beiden kamen offensichtlich nicht wirklich bei der gesamten Mannschaft an, Island glich aus und zog dann plötzlich sogar davon: Nach 25 Minuten lagen die Gäste in München plötzlich mit 15:11 in Führung – und das, obwohl David Späth eine Reihe brillanter Paraden im DHB-Tor erzielte.
Drei-Tore-Endspurt vor der Pause
Immerhin: Kurz vor der Pause rissen sich die Deutschen noch einmal zusammen, verteidigten plötzlich wieder richtig gut und punkteten dreimal vorne: Freihöger, dann Franz Sepmper und schließlich Mathi Häseler sorgten dafür, dass der Halbzeitrückstand nur noch ein Tor betrug.
Als er die Kabine betrat, gab Freihöfer im ZDF zu: „Wir haben Mitte der ersten Halbzeit zu viele Fehler gemacht, und Island hat sie natürlich gnadenlos bestraft. Und dieses Mal haben sie auch mit einem Torwart gespielt.“ Natürlich haben sie das auch am Donnerstag gemacht, aber es hat nicht lange gedauert.
Semper gleicht aus und es entsteht Spannung
Auch im zweiten Durchgang blieb die Partie spannend, Island war immerhin eine Klasse besser als im ersten Duell. Island hatte zunächst noch einen leichten Vorsprung, konnte sich aber nicht mehr absetzen. In der 38. Minute gelang Semper der Ausgleich zum 20:20, auch Marko Grgic wurde in dieser Phase stärker. Gislason hatte seine Taktik längst auf 5:1 umgestellt und es entwickelte sich ein echter Krimi.
In der Halle in München tobte es, als Viggó Kristjánsson zehn Minuten vor Schluss einen Siebenmeterpass an Andreas Wolff vorbei scheiterte. Unmittelbar danach kehrte Späth zwischen die Pfosten zurück und entschärfte einen schnellen Gegenangriff des Isländers. Doch so sehr die Torhüter auch glänzten, den Deutschen fiel es plötzlich schwer, zum Abschluss zu kommen. Grgic, Knorr und der leicht verletzte Köster spielten plötzlich keine Rolle mehr; Island zog bis zur 54. Minute von 27:27 auf 29:27 heran.
Klare Worte von Golla und Gislason
Doch vor allem Späth wehrte sich gegen die drohende Niederlage, hielt überragend durch und feuerte die Fans in München nach jeder Parade erneut an. „Am Ende fehlte uns aber der Speed, der uns im ersten Duell auszeichnete.“gab Golla nach der knappen Niederlage zu. Auch Gislason war ehrlich: „Es hat einfach die Konstanz gefehlt und einige Spieler haben nicht das Niveau vom Donnerstag erreicht. Insgesamt waren wir im Angriff zu schwach.“

