Wen kümmert der miese Saisonstart? Borussia Mönchengladbach triumphierte im rheinischen Derby gegen den 1. FC Köln – wenn auch etwas zu deutlich.
Borussia Mönchengladbach ist nun in der Bundesliga-Saison angekommen. Am 10. Spieltag feierte Gladbach seinen zweiten Sieg, einen ganz besonderen. Im rheinischen Fußballderby gegen den 1. FC Köln gewann die Borussia am Samstag mit 3:1 (1:0) und verließ damit die hinteren Tabellenränge.
Philipp Sander (45.+2), Kevin Diks (61.) und Haris Tabakovic (64.) erzielten die Tore, nachdem Tabakovic einen Strafstoß verschossen hatte (45.+2). Der Treffer von Luca Waldschmidt (90.+2, Foulelfmeter) kam zu spät. Mönchengladbach beendete seine schwarze Serie von acht sieglosen Heimspielen in der gesamten Saison.
Köln war ein ebenbürtiger Gegner und hatte deutlich mehr Torschüsse (17:7), hatte aber in den entscheidenden Situationen das Nachsehen.
Köln mit El Mala in der Startelf
Pünktlich zum Derby kam Mönchengladbach in Form. Nach einem katastrophalen Saisonstart mit Trainerwechsel feierte die Borussia zuletzt zwei Siege in Folge im DFB-Pokal und in der Bundesliga. Interimstrainer Eugen Polanski setzte auf die gleiche Startelf wie beim 4:0-Sieg auf St. Pauli und wählte einen defensiven Ansatz. Die Gladbacher überließen den Kölnern häufig den Ball und achteten besonders darauf, keine Konter zu erwischen.
Auch der FC ging kein Risiko ein, sodass die erste Halbzeit nur wenige Höhepunkte bot. Lediglich der für Ragnar Ache in die Startelf gekommene Kölner Marius Bülter kam mit einem Schuss ins kurze Eck (10.) einem Tor nahe. Auch Shootingstar Said El Mala durfte starten und verdrängte Linton Maina auf die Bank. Der erstmals für die Nationalmannschaft nominierte Flügelstürmer blieb größtenteils mit seinen Dribblings hängen.
Tabakovic verfehlt, Sander punktet
Ein 0:0 zur Halbzeit wäre ein faires Ergebnis gewesen, doch in der Schlussphase kam es zu einer Wende. Der Kölner Kristoffer Lund stolperte im eigenen Strafraum und kollidierte mit Franck Honorat, wodurch der Gladbacher stürzte. Schiedsrichter Deniz Aytekin hatte freie Sicht auf das Geschehen und ließ das Spiel weiterlaufen, wurde aber vom VAR auf den Bildschirm geschickt.
Der Szene zufolge entschied Aytekin auf Elfmeter. Erst auf dem Bildschirm habe er gesehen, dass Lund auch Honorat am Knie getroffen habe, sagte Aytekin nach dem Spiel, Tabakovic sei vorgetreten und habe einen Schuss ins linke Eck platziert – doch FC-Torhüter Marvin Schwäbe parierte stark. Doch der Jubel der Kölner währte nur kurz, denn die folgende Ecke brachte Gladbach in Führung. Die FC-Abwehr klärte zu kurz und Sander schoss durch das Getümmel ins rechte Eck.
Handelfmeter nach VAR-Intervention
FC-Trainer Lukas Kwasniok nahm in der zweiten Halbzeit einen Wechsel vor, nahm El Mala und Florian Kainz vom Feld und brachte Sebastian Sebulonsen und Ache. Die Kölner kamen mit Schwung aus der Kabine, Bülters Direktpass landete auf dem Dach des Tores (48.). Doch Gladbach überstand die kurze Druckphase unbeschadet.
Der VAR kam dann wieder in den Fokus und machte Aytekin auf ein mögliches Handspiel von Lund aufmerksam. Der FC-Außenverteidiger spielte den Ball mit der Hand, aber im Publikum, ohne Sicht und mit natürlicher Armbewegung. Für Aytekin war die Bewegung seines Arms in Richtung Ball Grund genug, sich für einen Elfmeter zu entscheiden. Diesmal übernahm Diks und erneut hatte Schwäbe die Finger im Spiel, konnte aber nicht mehr parieren.
Özkacar ermöglicht Gladbachs dritten Treffer
Den nächsten Gegentreffer hatten die Kölner selbst zu verantworten. Nach seinem eigenen Einwurf verrutschte Cenk Özkacar den Ball, so dass Honorat auf der rechten Seite kontern konnte. Er spielte perfekt in den Lauf von Tabakovic, der nur noch einschieben musste.
Der FC gab noch nicht auf, Jakub Kaminski traf die Latte und Ache hatte einen vielversprechenden Kopfball. Passend zum verkorksten Abend aus Kölner Sicht kam die 88. Minute: Luca Waldschmidt erzielte aus 25 Metern ein Traumtor. Allerdings zählte es nicht, da Ache zuvor leicht im Abseits gestanden hatte.
Dann ermöglichte Schiedsrichter Aytekin den Kölnern ein Tor: Einen Zusammenprall von Lukas Ullrich gegen Ache wertete er als strafwürdiges Foul und Waldschmidt verwandelte sicher. „Das ist ein harter Elfmeter“ Sagte Aytekin auf Sky, nachdem er die Szene gesehen hatte. „Ich weiß nicht, ob ich es gegeben hätte, selbst wenn es 0:0 gestanden hätte.“
Gladbach in Heidenheim, Köln gegen Frankfurt
Nach der Länderspielpause gastiert Gladbach am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) beim Tabellenletzten 1. FC Heidenheim. Köln empfängt am Samstagabend (18:30 Uhr) Eintracht Frankfurt.

