
Zwei Fehler und Chancenverschwendung
DFB-Frauen vermasseln den Jahresabschluss
2. Dezember 2024, 22:25 Uhr
Auf das 6:0-Torfest gegen die Schweiz folgt ein Kater: Für die DFB-Frauen endet das Länderspieljahr mit einer Niederlage. Die Mannschaft von Bundestrainer Christian Wück verlor mit 1:2 gegen Italien. Die Gäste profitieren von zwei Geschenken der deutschen Fußballer.
Die erste Analyse führte Christian Wück direkt auf dem Platz durch. Der neue Bundestrainer der deutschen Fußballer wirkte energiegeladen, aber alles andere als zufrieden. Zwei schwere Fehler von Verteidigerin Sarai Linder und Torhüterin Ena Mahmutovic verdarben Wück nach dem 1:2 (0:1) gegen Italien vor 15.125 Zuschauern im Bochumer Ruhrstadion die Laune.
„Es lag klar an uns. Wenn man hinten solche Fehler macht und vorne keine klaren Torchancen herausspielt, werden wir kein Spiel gewinnen“, schimpfte der frustrierte Trainer in der ARD. Er habe in Italien „nichts Besseres gesehen“. Agnese Bonfantini (11. Minute) und Sofia Cantore (74.) profitierten mit ihren Toren von den deutschen Fehlschüssen, US-Profi Felicitas Rauch schaffte lediglich den Ausgleich (51.).
Klara Bühl zeigte sich dennoch in milder Stimmung: „Wir halten uns immer gegenseitig auf, auch wenn solche Fehler passieren. Das kann passieren, das gehört dazu“, sagte die Offensivspielerin des FC Bayern. „Wir waren die dominierende Mannschaft“, sagte Bühl, der selbst gute Chancen vergab. „Wir können am Ende unsere eigene Nase nehmen.“ Und Kapitänin Giulia Gwinn, die ebenfalls „viel Positives“ sah, resümierte: „Im Moment überwiegt natürlich der Frust über die Niederlage.“
Ziele: 0:1 Bonfantini (11.), 1:1 Rauch (51.), 1:2 Cantore (74.)
Deutschland: Mahmutovic/Bayern München (20 Jahre/1 Länderspiel) – Gwinn/Bayern München (25/57) ab 87. Wolter/Eintracht Frankfurt (27/7), Doorsoun/Eintracht Frankfurt (33/58), Linder/VfL Wolfsburg ( 25/22) von 46. Kleinherne/Eintracht Frankfurt (24/30), Rauch/Caroline Courage (28/48) – Senß/Eintracht Frankfurt (27/15) ab 70. Dallmann/Bayern München (30/63), Minge/VfL Wolfsburg (25/15) ab 46. Gräwe/Eintracht Frankfurt (21/3) – Endemann/VfL Wolfsburg (23.) /13), Freigang/Eintracht Frankfurt (26/34), Bühl/Bayern München (23/62) ab 62. Zicai/SC Freiburg (20/2) – Hoffmann/RB Leipzig (26/2) ab 62. Schüller/Bayern München (27/69); – Trainer: Wück.
Italien: Giuliani – Di Guglielmo, Lenzini, Linari – Bergamaschi (79. Greggi), Giugliano (79. Schatzer), Caruso (79. Oliviero), Boattin – Bonfantini (58. Cantore), Cambiaghi (89. Giacinti), Beccari (58. Bonansea); – Trainer: Soncin.
Schiedsrichter: Stephanie Frappart (Frankreich)
Gelbe Karten: Wück (Trainer) – Di Guglielmo, Caruso, Giuliani
Zuschauer: 15.125 (in Bochum)
Für den 51-jährigen Wück war es die zweite Niederlage in seinem vierten Länderspiel als Nachfolger von Horst Hrubesch. Bei seiner Premiere gewann das DFB-Team im Wembley-Stadion furios mit 4:3 gegen England, verlor anschließend mit 1:2 gegen Australien. Zuletzt gab es in der Schweiz erneut einen 6:0-Sieg. Die Nations League geht im Februar gegen die Niederlande weiter. Für den Olympia-Dritten ist alles auf die Europameisterschaft im Juli in der Schweiz ausgerichtet.
Debüt für Torwart Mahmutovic
Für das nächste Turnier experimentierte Wück weiter: Mit Torwart Mahmutovic vom FC Bayern stellte er die vierte Debütantin in vier Tagen vor – doch am Ende beging sie einen schweren Fehler. Sophia Winkler von der SGS Essen gab gegen die Schweiz ihr Debüt zwischen den Pfosten. Olympia-Torhüterin Ann-Katrin Berger macht derzeit eine Pause.
Auch die Münchner Mittelfeldspielerin Alara Sehitler (18) und Stürmerin Cora Zicai (20) absolvierten in Zürich ihr erstes Länderspiel. Zicai wurde erneut eingewechselt – doch dieses Mal gelang ihm kein Tor. Spielmacherin in der Startelf war Laura Freigang: Gegen die Schweiz schoss die Frankfurterin zwei Tore.
Der frühere Duisburger Mahmutovic war beim frühen 0:1 machtlos: Innenverteidigerin Sarai Linder leistete sich im eigenen Strafraum einen Fehler und spielte den Ball zu Michela Cambiaghi. Der bediente Bonfantini – 0:1. Auch danach schwamm die erfahrene deutsche Abwehr, als Mahmutovic Manuela Giugliano abwehrte. Dann musste Rauch auf der Linie retten. Unterdessen gingen die DFB-Spieler ohne eine einzige echte Torchance in die Pause.
Unmittelbar nach Wiederanpfiff hatte Klara Bühl freie Bahn, schoss aber auf Torhüterin Laura Giuliani. Rauch machte es per Kopf besser und glich aus. Die DFB-Frauen stürmten zielstrebig weiter – zweimal hätte Bühl beinahe das 2:1 erzielt. Vivien Endemann schoss bei der Chancenverwertung am Tor vorbei. Mahmutovic verlor daraufhin den Ball an Cantore und die deutsche Mannschaft geriet plötzlich in Rückstand. Der Pfosten war einem Schuss des eingewechselten Schüller im Weg.