Vor der Küste Tunesiens sind zwei Flüchtlingsboote gekentert, dabei ertranken mindestens 27 Menschen. Laut Behörden wird noch nach Vermissten gesucht. 83 Menschen konnten demnach gerettet werden.
Bei zwei Bootsunglücken vor der Küste Tunesiens sind Behörden zufolge mindestens 27 Migranten ertrunken. Unter den Todesopfern seien auch Frauen und Kinder, teilte der Zivilschutz des nordafrikanischen Landes mit. 83 Menschen konnten demnach gerettet werden. Laut einem Beamten der Nationalgarde wird nach Vermissten gesucht.
Die beiden behelfsmäßigen Boote waren demnach in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar von der Küste nahe der Hafenstadt Sfax aus gestartet. Sie kenterten in der Nähe der Kerkenna-Inseln. Die Insassen hätten über das Mittelmeer nach Europa gewollt. Sie kamen laut dem Zivilschutz alle aus Ländern der Subsahara. Die Region Sfax ist der wichtigste Abfahrtsort für Migrantenboote aus Tunesien. Die italienische Insel Lampedusa ist von dort nur rund 150 Kilometer entfernt.
Zwei ähnliche Unglücke im Dezember
Tunesien hat Libyen als wichtigsten Abfahrtsort sowohl für Tunesier als auch für Menschen aus anderen Teilen Afrikas abgelöst, die ein besseres Leben in Europa suchen.
Bereits im Dezember barg die tunesische Küstenwache bei zwei ähnlichen Vorfällen die Leichen von etwa 30 Migranten, nachdem deren Boote gesunken waren.
Weit über 2.000 Tote und Vermisste im Jahr 2024
Laut am Mittwoch veröffentlichten Zahlen des Kinderhilfswerks UNICEF ist die Zahl der im Mittelmeer gestorbenen und vermissten Geflüchteten im vergangenen Jahr auf mehr als 2.200 angestiegen. Die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher. Die Route zwischen Nordafrika und der italienischen Küste gilt als extrem gefährlich.
Italien hat unter der rechtspopulistischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni versucht, die Zahl der ankommenden Migrantinnen und Migranten zu reduzieren. Dazu ist das Land gegen Schleuseraktivitäten vorgegangen und versucht, Asylverfahren nach Albanien auszulagern.
Laut Zahlen des italienischen Innenministeriums kamen im vergangenen Jahr 66.317 Migrantinnen und Migranten per Boot in Italien an, weniger als halb so viele wie im Jahr davor.