Zwangsräumung in Montpellier
Drogendrehscheibe: 92-Jähriger aus Wohnung vertrieben
25. Oktober 2024, 20:17 Uhr
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In Frankreich gehen die Behörden hart gegen Drogenkriminalität vor. Eine 92-Jährige muss ihre Sozialwohnung verlassen, weil ihre Kinder dort gehandelt haben sollen. Der Zwangsräumung geht eine beispiellose Aktion der Angehörigen voraus.
Im südfranzösischen Montpellier wurde eine 92-jährige Frau aus ihrer Sozialwohnung geworfen, weil diese als Drogendrehscheibe genutzt wurde. Die Präfektur sagte, die Räumung der Wohnung der Frau, in der sie 23 Jahre lang gelebt hatte, sei eine klare und unmissverständliche Botschaft. Die eigene Wohnung in einen Lagerraum für Drogen und einen Treffpunkt für Dealer zu verwandeln bedeutet, sich am Drogenhandel zu beteiligen und zum Fortbestand des Drogenhandels beizutragen.
Wie die Zeitung „Le Figaro“ berichtete, nutzten die Kinder der Frau ihre Wohnung für den Drogenhandel. Eine der Töchter der Frau war nach einem turbulenten Polizeieinsatz bereits aus der Nachbarwohnung geworfen worden. Im Fall des 92-Jährigen versuchten Angehörige, die gerichtlich genehmigte Zwangsräumung zu verhindern, indem sie Benzin im Treppenhaus verschütteten.
„Der Drogenhandel ist in unseren Vierteln allgegenwärtig, führt zu Revierkämpfen und terrorisiert die Bewohner“, erklärte die Präfektur. Es sollte keine Toleranz gegenüber Menschen geben, die von diesen Geschäften profitierten und ihre Verbreitung förderten. Die betroffene Person, die einen Platz in einem Seniorenheim abgelehnt hat, wird von ihrer Familie betreut.
Kein Einzelfall in Frankreich
Die Wohnungsbaugesellschaft ACM Habitat erklärte, mehrere Nachbarn seien wegen der Vorgänge in der Wohnung der alten Frau bereits ausgezogen, wie „Le Figaro“ berichtete. Um Belästigungen durch Drogenhandel im Sozialwohnungsbau entgegenzuwirken, wurden bereits 17 Garagen, zwei Wohnungen und der gesamte Keller gesperrt. Im Zusammenhang mit Drogenhandel wurden seit Ende 2022 bereits rund ein Dutzend Mieter aus Wohnungen von ACM Habitat vertrieben.
Die Aktion in Montpellier ist kein Einzelfall. Auch in anderen Städten werden zur Bekämpfung des Drogenhandels in Wohnblocks Menschen aus ihren Wohnungen verwiesen, wenn ihnen eine Beteiligung am Drogenhandel nachgewiesen werden kann. Auch wenn Jugendliche beim Dealen erwischt werden, kann das dazu führen, dass die ganze Familie ausziehen muss.