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Zuzahlungen könnten steigen: Die Linke fordert höhere Krankenversicherungsbeiträge für Gutverdiener

Zuzahlungen könnten steigen: Die Linke fordert höhere Krankenversicherungsbeiträge für Gutverdiener

Die Zusatzzahlungen könnten steigen


Die Linke fordert höhere Krankenversicherungsbeiträge für Gutverdiener

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Den Krankenkassen entgehen Milliarden. Während die Linkspartei die Beitragsbemessungsgrenze anheben will, will der Gesundheitsminister durch Sparen eine weitere Erhöhung der Beiträge verhindern. Allerdings werden noch höhere Zuzahlungen diskutiert.

Angesichts der finanziellen Probleme in der gesetzlichen Krankenversicherung drängt die Linkspartei darauf, dass Menschen mit hohem Einkommen mehr zahlen. Parteivorsitzende Ines Schwerdtner forderte in der „Rheinischen Post“ eine weitere, drastische Anhebung der Beitragsbemessungsgrenzen. CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann lehnte höhere Beiträge jedoch ab und bekräftigte Überlegungen in der schwarz-roten Koalition, alle gesetzlich Krankenversicherten durch höhere Zuzahlungen stärker zu belasten.

Schwerdtner sagte: „Anstatt über Leistungskürzungen zu reden, müssen wir endlich dafür sorgen, dass die Einnahmen die Kosten wieder decken.“ Deshalb müsse die Beitragsbemessungsgrenze „sofort auf 15.000 Euro angehoben werden und irgendwann ganz fallen.“ Es sei „doppelt ungerecht, wenn eine Arbeitnehmerin auf ihr gesamtes Gehalt Beiträge zahlen muss, während der Chef der Beitragsbemessungsgrenze unterliegt.“ Solche „Privilegien für Besserverdiener“ kann sich die Gesellschaft nicht mehr leisten.

Die Beitragsbemessungsgrenze ist die Grenze, bis zu der Beiträge auf das Erwerbseinkommen erhoben werden. Darüber hinausgehende Einkünfte bleiben beitragsfrei, ebenso beispielsweise Miet- und Kapitaleinkünfte.

Die CSU hat Nachzahlungen im Visier

Das Bundeskabinett hat letzte Woche beschlossen, die Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Krankenversicherung von derzeit 5.512,50 Euro auf 5.812,50 Euro pro Monat im nächsten Jahr zu erhöhen. Dabei handelte es sich um die gesetzlich vorgeschriebene jährliche Anpassung an die Lohnentwicklung.

Angesichts des Krankenversicherungsdefizits sprach sich CSU-Landesgruppenchef Hoffmann für Änderungen bei den Zuzahlungen der Versicherten für Medikamente, Krankenhausaufenthalte und andere Leistungen aus. „Man muss sich den Bereich der Nachzahlungen anschauen“, sagte der CSU-Politiker der „Augsburger Allgemeinen“. Ein solches System müsse „mit der Zeit gehen“. Eine weitere Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge sei für ihn jedoch keine Option, „weil die Lohnnebenkosten nicht weiter steigen dürfen“.

Medienberichten zufolge erwägt Bundesgesundheitsministerin Nina Warken eine deutliche Erhöhung der Zuzahlungen um 50 Prozent. Der Eigenanteil des Versicherten für Medikamente würde sich somit von mindestens fünf Euro auf 7,50 Euro erhöhen, der Höchstbetrag würde von 10 auf 15 Euro steigen. Für einen Tag im Krankenhaus müssten Sie 15 Euro statt 10 Euro bezahlen. Das Gesundheitsministerium hatte angekündigt, dass verschiedene Optionen geprüft würden, eine Entscheidung habe es aber noch nicht gegeben.

Warken will Prämienerhöhungen verhindern

Weitere Prämienerhöhungen im nächsten Jahr möchte Warken durch Kostensenkungen vermeiden. Ziel ist es unter anderem, steigende Aufwendungen bei der Krankenhausvergütung und den Verwaltungsaufwand der Krankenkassen zu begrenzen, wie aus einem Entwurfspapier hervorgeht. Die Anregungen wurden in internen Beratungen gegeben.

Warken strebt bis Mitte Oktober Klarheit über Maßnahmen an, um den Druck für neue Beitragserhöhungen zu beseitigen. Bisher klafft trotz bereits geplanter Finanzspritzen aus dem Bundeshaushalt für 2026 noch eine Lücke von zwei Milliarden Euro.

Konkret könnten den jetzt vorgelegten Plänen zufolge 100 Millionen Euro an Verwaltungskosten des Fonds eingespart werden. Durch eine reduzierte Einzahlung aus Geldmitteln in einen Innovationsfonds für die Versorgungsforschung sollen weitere 100 Millionen Euro eingespart werden. Wie viel durch eine Regelung zur Krankenhausvergütung eingespart werden kann, beziffert das Papier nicht. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtete nach eigenen Berechnungen, dass sich dadurch Einsparungen in Höhe von 1,8 Milliarden Euro ergeben könnten.

Die Bundesregierung steht bei der Entscheidung über weitere Maßnahmen unter Zeitdruck. Am kommenden Mittwoch stellt eine Gruppe von Schätzern ihre Prognose zur finanziellen Entwicklung der Krankenkassen für das Jahr 2026 vor. Sie gibt wichtige Anhaltspunkte dafür, ob Beitragserhöhungsbedarf besteht. Erst Anfang 2025 kam es zu einer Welle deutlicher Erhöhungen der Zusatzbeiträge, die die Krankenkassen für ihre Versicherten abhängig von deren finanzieller Situation festsetzen.

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