„Zu viele einfache Fehler“
Der EM-Traum platzt, das DHB-Team bricht gewaltig zusammen
7. Dezember 2024, 20:36 Uhr
Ein beherzter Kampf scheitert erneut an der eigenen Nervosität: Die deutschen Handballer müssen ihren Traum vom EM-Halbfinale wohl begraben. Das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch behauptete sich zwar lange gegen den WM-Dritten Dänemark, doch dann endete es „mehr als bitter“.
Deutschlands Handballer verließen erneut mit hängenden Schultern das Spielfeld in der Wiener Stadthalle. Emily Bölk und ihre Teamkolleginnen wussten: Der Traum vom EM-Halbfinale war mit ziemlicher Sicherheit ausgeträumt. Die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch unterlag im Spitzenspiel dem WM-Dritten Dänemark nach einem Einbruch in den letzten 20 Minuten 22:30 (13:15). Nach der zweiten Turnierniederlage sind die Chancen auf den Gewinn des ersten EM-Edelmetalls seit 30 Jahren nur noch theoretisch.
„Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht“, ärgerte sich Rückraumspielerin Xenia Smits nach der „verdienten Niederlage“ bei Sportdeutschland.TV. „Wir hatten die Chance, Tore zu schießen. Aber wir haben es nicht geschafft. So schwer ist es zu gewinnen. Ein Spiel dauert 60 Minuten. Wir können nicht zufrieden sein, wenn wir nur 40 Minuten gut spielen.“
Vor 4.025 Zuschauern in der Wiener Stadthalle hielt die deutsche Mannschaft vor allem dank einer starken Defensivleistung zunächst gut mit und hatte bis zur 40. Minute (19:20) den Hauch einer Überraschung. Allerdings haben uns zu viele Fehlwürfe und ein insgesamt zu harmloser Angriff das bessere Ergebnis gekostet; Nach der 41. Minute schoss Deutschland nur noch drei Tore. Beste deutsche Werferin war Kreisläuferin Lisa Antl mit vier Treffern. Die Pleite sei „mehr als bitter“ gewesen, sagte Antl, „weil hier alle hart kämpfen.“
Die Nerven der Mannschaft versagen – wieder einmal
Nach der Vorrundenniederlage gegen die ebenfalls qualifizierten Niederlande (22:29) und dem Erfolg gegen die Schweiz (36:27) hat Deutschland in der Hauptrundengruppe 2 nun 2:4 Punkte auf dem Konto. Zu den weiteren Gegnern zählt am Montag der bislang ungeschlagene Titelverteidiger und Olympiasieger Norwegen (18 Uhr) und Slowenien am Mittwoch (15:30 Uhr/beide Sportdeutschland.TV). Nur die Erst- und Zweitplatzierten der Sechsergruppe qualifizieren sich für die Medaillenspiele, die ebenfalls in Wien stattfinden. Man wolle gegen Norwegen „noch 60 Minuten drauflegen“, sagte Antl traurig.
Die DHB-Frauen standen sich zunächst selbst im Weg. Nach acht Minuten hatten die Statistiker nicht weniger als sieben (!) Tickets verzeichnet, die deutsche Mannschaft lag 1:4 zurück. Doch weil sich Bölk und Co. in der 6:0-Verteidigung richtig ins Zeug legten und mit agiler, aggressiver Defensivarbeit das dänische Kombinationsspiel im Keim erstickten, kämpften sie sich von Minute zu Minute besser ins Spiel. In der 17. Minute glich Xenia Smits zum 7:7 aus, vier Minuten später sorgte Annika Lott mit 9:8 sogar für die erste deutsche Führung.
Der Beginn der zweiten Halbzeit gehörte der deutschen Mannschaft. Julia Maidhof ließ dem schnellen Ausgleich einen Doppelschlag folgen und brachte den DHB mit ihrem Treffer zum 17:16 in Führung (35.). Und als Torhüterin Sarah Wachter wenig später einen Siebenmeterschuss parierte, schien plötzlich alles möglich.
Die Hoffnung auf einen deutschen Putsch währte jedoch nur kurze Zeit. Denn im Endeffekt verloren die deutschen Damen in der Offensive erneut die Nerven. Dänemark, das seit 2019 alle Duelle gegen die DHB-Auswahl gewonnen hatte, nutzte die deutschen Fehler konsequent aus und zog kurz nach einem abgewiesenen Konter von Jenny Behrend zum vermeintlichen Ausgleich (19:20) davon.
