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ZF zahlt Mitarbeitern einen sechsstelligen Betrag für den Austritt aus dem Unternehmen

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Der Stellenabbau beim Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen soll über ein Freiwilligenprogramm durchgeführt werden. Um dies zu erreichen, greift das hochverschuldete Unternehmen teilweise tief in die Tasche.

Friedrichshafen – Der Technologiekonzern ZF mit Hauptsitz in Friedrichshafen (Bodenseekreis, Baden-Württemberg) kündigte im vergangenen Jahr an, bis zum Jahr 2028 in Deutschland bis zu 14.000 Stellen abbauen zu müssen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll diese umfassende Sparmaßnahme auch mit einem Freiwilligenprogramm umgesetzt werden, obwohl der neue ZF-Chef Matthias Miedreich bereits betont hatte, dass er dies nicht vollständig tun könne betriebsbedingte Kündigungen ausschließen. Allerdings greift die hochverschuldete Stiftungsgruppe vom Bodensee für einen freiwilligen Austritt mitunter tief in die Tasche.

Es ist kein Geheimnis, dass ein freiwilliger Ausstieg aus einem Großkonzern unter bestimmten Umständen sehr lukrativ sein kann. So zahlt Mercedes-Benz den Mitarbeitern bis zu 500.000 Euro und auch ZF Friedrichshafen lässt den Stellenabbau bei Langzeitmitarbeitern bis zu einem sechsstelligen Betrag kosten. Die Abfindungspakete richten sich insbesondere an die Mitarbeiter des Zentralbereichs E, für die sich der Konzern kürzlich gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern geeinigt hat.

ZF Friedrichshafen bestätigt Abfindungsprogramm, nennt aber keine konkreten Zahlen

Wie zuerst das WirtschaftsWoche berichtete, dass langjährige Mitarbeiter von ZF Friedrichshafen in guten Positionen bis zu 250.000 Euro für einen freiwilligen Ausstieg erhalten sollen. Im Bereich E, der alle Antriebsarten des Konzerns vereint und über die größten Standorte am Hauptsitz in Friedrichshafen sowie in Saarbrücken (Saarland) und Schweinfurt (Bayern) verfügt, werden in den kommenden Jahren voraussichtlich rund 7.600 Mitarbeiter ausscheiden. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz betonten Unternehmen und Arbeitnehmervertreter, dass es sich dabei nicht um einen zusätzlichen Stellenabbau handele, sondern dass die Arbeitnehmer dennoch Einschnitte hinnehmen müssten.

Gründungsjahr 1915
Hauptsitz Friedrichshafen, Baden-Württemberg
Industrie Automobilzulieferer, Mobilitätssysteme
Geschäftsbereiche Automobilzulieferer, Antriebs- und Fahrwerkstechnik, E-Mobilität, Automatisierungstechnik, Industrietechnik, Nutzfahrzeugtechnik
Anzahl der Mitarbeiter 161.631 (Stand 2024)
Verkaufsvolumen 41,4 Milliarden Euro (2024)

Auf Wunsch von SWR Konkrete Zahlen zu den Abfindungspaketen nannte ein ZF-Sprecher nicht, bestätigte jedoch, dass das Programm in den kommenden Tagen finalisiert werden soll. Im Rahmen des umfassenden Sparprogramms hatte der Konzern in den vergangenen Monaten bereits das Werk in Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen) geschlossen und den betroffenen Mitarbeitern zudem Abfindungen gezahlt. In der Antriebssparte sind nach bisherigen Angaben keine Werksschließungen geplant.

Mitarbeiter von ZF Friedrichshafen demonstrieren vor dem Forum des Automobilzulieferkonzerns.
Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen plant ein Abfindungsprogramm zum Stellenabbau, teilweise in sechsstelliger Höhe. © Felix Kästle/dpa

ZF Friedrichshafen: Keine allgemeine Vereinbarung, aber Zielbilder für viele Standorte

Dass viele Unternehmen derzeit auf ein Freiwilligenprogramm zurückgreifen müssen, liegt an Tarifverträgen. Bei Bosch Mobility beispielsweise sind betriebsbedingte Kündigungen an den deutschen Standorten bis Ende 2027 ausgeschlossen. Für die ZF-Standorte Friedrichshafen gibt es zwar keine solche Rahmenvereinbarung, für einzelne Werke wurden jedoch sogenannte Zielbilder vereinbart. Für 4.900 Mitarbeiter der Operation Z in der ZF-Zentrale sind betriebsbedingte Kündigungen nach einer Vereinbarung bis zum 30. Juni 2028 ausgeschlossen.

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