Berlin – Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer setzte sich jahrzehntelang für Versöhnung ein. Sie starb im Mai im Alter von 103 Jahren. Nun erfährt die Zeitzeugin und unermüdliche Stimme der Versöhnung eine ganz besondere Ehre: Margot Friedländer erhält ihre eigene Gedenkbriefmarke.
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (47, SPD) will die Sonderbriefmarke mit Friedländers Gesicht am 25. November überreichen, wie sein Ministerium mitteilte, und wird bei dieser Gelegenheit mit Studierenden über Friedländers Erbe sprechen.
Margot Friedländer war am 9. Mai gestorben. „Sei menschlich“, war ihr ständiger Appell an die Deutschen und die ganze Welt: „Seid menschlich, respektiert jeden, egal welche Religion er hat oder welche Hautfarbe er hat.“
Margot Friedländer lebte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in den USA und kehrte 2010 nach Berlin zurück
Die gebürtige Berlinerin Margot Friedländer wurde im Frühjahr 1944 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann Adolf Friedländer vom Jüdischen Kulturbund kennen, den sie von ihrer dortigen Tätigkeit als Kostümschneiderin kannte. Auch Adolf Friedländer verlor unter der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft seine Familie. Margot und Adolf überlebten gemeinsam Holocaust und begann 1946 ein neues Leben als US-Bürger.
Mit dem Tod ihres Mannes Adolf im Jahr 1997 begann für Margot Friedländer ein neuer Lebensabschnitt. Sie schrieb Memoiren über ihre Befreiung aus dem Konzentrationslager und wurde von einem Dokumentarfilmer entdeckt. 2010 entschloss sie sich, komplett nach Deutschland zu ziehen und lebte erneut dort Berlin. Sie erhielt ihre deutsche Staatsbürgerschaft zurück und besuchte bis zu dreimal wöchentlich Schulen und andere Einrichtungen in ganz Deutschland.
Eine Rückkehr in das Land der Täter. „Hass ist mir fremd“, sagte sie einmal. Friedländer begann ein „neues Leben“ als Mahner und Bewahrer der Erinnerungen und klärte vor allem junge Menschen über den Holocaust und die Barbarei des NS-Regimes auf. Bis zu ihrem Tod setzte sie sich unermüdlich gegen das Vergessen, gegen Hass, gegen Antisemitismus und für Menschenrechte auf der ganzen Welt ein.
