Zehnjähriger in der Schule erstochen
Mord an japanischem Kind in China schürt Ängste
20.09.2024, 18:37
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Ein japanischer Junge wird auf dem Weg zur Schule in China erstochen. Der Mord droht eine diplomatische Krise zwischen den beiden Ländern auszulösen – und schürt Ängste in der japanischen Gemeinschaft. Der Angriff ist nicht der erste dieser Art.
Ein zehnjähriger japanischer Schüler starb am Donnerstag, einen Tag nach einem Messerangriff in der Nähe seiner Schule in Südchina. Der Junge, der einen japanischen Vater und eine chinesische Mutter hatte und die Shenzhen Japanese School besuchte, erlag am Donnerstagmorgen seinen Verletzungen, teilten japanische Beamte mit. Sein Angreifer, ein 44-jähriger Chinese, wurde am Tatort festgenommen, teilte die örtliche Polizei mit.
Der japanische Premierminister Fumio Kishida nannte den Angriff „äußerst verabscheuungswürdig“ und sagte, Tokio habe Peking „nachdrücklich aufgefordert“, „so bald wie möglich“ eine Erklärung abzugeben. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Lin Jian, sagte, der Fall werde untersucht und China und Japan stünden „in Kontakt“. „China drückt sein Bedauern und seine Trauer darüber aus, dass dieser bedauerliche Vorfall stattgefunden hat“, sagte er Reportern auf einer Pressekonferenz am Donnerstag.
Das Motiv für den tödlichen Angriff ist noch nicht bekannt, wie die britische BBC berichtet. Einige Beobachter äußern jedoch die Befürchtung, dass nationalistische Stimmungen in China zu zunehmender Gewalt gegen Ausländer führen könnten. Im Juni hatte ein Mann in der ostchinesischen Stadt Suzhou eine japanische Mutter und ihr Kind angegriffen. Auch dieser Angriff ereignete sich in der Nähe einer japanischen Schule und endete mit dem Tod eines Chinesen, der Mutter und Sohn beschützen wollte. Anfang Juni wurden in der nordchinesischen Stadt Jilin vier amerikanische Lehrer erstochen. Peking bezeichnete alle diese Angriffe – darunter auch den vom Mittwoch – als „Einzelfälle“.
Japanische Unternehmen raten zur Wachsamkeit
Die japanischen Behörden forderten die chinesische Regierung nun allerdings auf, für die Sicherheit ihrer Bürger zu sorgen. Auch führende japanische Unternehmen mahnten ihre Mitarbeiter in China zur Wachsamkeit. Toshiba und Toyota etwa forderten ihre Mitarbeiter auf, Vorkehrungen gegen mögliche Gewalt zu treffen, und Panasonic bietet seinen Mitarbeitern kostenlose Flüge nach Hause an.
Die chinesischen Behörden stehen derweil laut BBC im Rampenlicht der Öffentlichkeit und müssen den japanischen Gemeinden versichern, dass sie in China sicher sind, ohne eine größere diplomatische Krise auszulösen. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind seit langem angespannt, und beide Seiten streiten seit Jahrzehnten über eine Reihe von Themen, die von historischen Missständen bis hin zu Gebietsansprüchen reichen.
Am Freitag legten Menschen Blumen vor dem Tor der japanischen Schule in Shenzhen nieder, wie Medien berichteten und Fotos zeigten. Berichten zufolge kontaktierten auch einige japanische Schulen in China Eltern, um sie nach dem Messerangriff auf den Zehnjährigen in höchste Alarmbereitschaft zu versetzen.