Zecken sollten nach dem Stich sofort entfernt werden.Bild: dpa / Marijan Murat
Gesundheit & Psyche
Vor Zecken muss man aufpassen, das weiß jedes Kind. Zumal die Blutsauger immer gefährlicher werden.
16. Oktober 2025, 12:06 Uhr16. Oktober 2025, 12:06 Uhr
Es gibt diese Tiere, die einfach keine Lobby haben. Zum Beispiel Mücken oder Kakerlaken. Andere, wie Spinnen und Schlangen, machen vielen Menschen Angst, haben aber zumindest ein paar Fans. Das Gleiche gilt kaum für Zecken: Die Krabbeltiere werden vor allem mit den gefährlichen Krankheiten in Verbindung gebracht, die sie übertragen.
In Deutschland sind dies vor allem Lyme-Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis). Ersteres wird durch Bakterien übertragen, letzteres durch Viren. Beide beginnen mit grippeähnlichen Symptomen und können in der Folge zu schwerwiegenden Komplikationen führen.
Lyme-Borreliose kann zu Entzündungen der Gelenke, Nerven und des Herzens führen, während FSME das Gehirn und das Rückenmark schädigen und Lähmungen verursachen kann.
Während FSME in Deutschland vor allem in bestimmten Risikogebieten auftritt – darunter Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz – ist die Lyme-Borreliose in ganz Deutschland verbreitet. Vor allem im Süden des Landes und in den Mittelgebirgen kommt es immer wieder zu Infektionen.
Und es zeichnet sich ein besorgniserregender Trend ab: Die Lyme-Borreliose-Zahlen sind hierzulande zuletzt stark gestiegen. Die Bundesländer Bayern und Hessen legten zuletzt Zahlen vor, die nichts Gutes verheißen.
Lyme-Borreliose: Die Zahlen in Hessen und Bayern steigen
In Bayern wurden in diesem Jahr deutlich mehr Fälle von Borreliose gemeldet als in den Vorjahren. Wie ein Sprecher des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen der Deutschen Presse-Agentur sagte: Bis Anfang Oktober wurden gut 4.800 Fälle der Infektionskrankheit registriert. Im Vorjahreszeitraum gab es rund 3.500 Borreliose-Fälle, im Jahr davor waren es knapp über 2.900.
Allerdings weist die Landesbehörde darauf hin, dass nicht alle Fälle übermittelt werden. Die tatsächliche Zahl der Infektionen dürfte um ein Vielfaches höher liegen.
Im benachbarten Bundesland Hessen ist die Situation nicht anders: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurde bei mehr als 13.311 Menschen eine Lyme-Borreliose diagnostiziertDas berichtet „hessenschau.de“ unter Berufung auf Daten der Kassenärztlichen Vereinigung. Im Vorjahreszeitraum waren die Infektionszahlen in Hessen ähnlich hoch.
Im Gegensatz zur FSME gibt es für die Lyme-Borreliose derzeit keine vorbeugende Impfung. Umso wichtiger ist die Vorbeugung: Tragen Sie im hohen Gras lange Kleidung und suchen Sie vor allem nach Aufenthalten im Freien gründlich ab. Auch gut zu wissen: Die meisten Fälle beginnen mit einer typischen Wanderrötung rund um die Einstichstelle.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) schwankt die jährliche Zahl der gemeldeten FSME-Fälle stark und wird von klimatischen und ökologischen Faktoren beeinflusst. Diese bestimmen die Aktivität und den Lebenszyklus der Zecken sowie die Populationen der Wirtstiere. Auch der Aufenthalt im Freien kann das Infektionsrisiko erhöhen. Zecken sind bereits bei Temperaturen um sechs Grad aktiv.