Diplomatie
Aktualisiert am 9. Mai 2024, 22:57 Uhr
Auf diesem vom Büro des ungarischen Premierministers bereitgestellten Bild begrüßt der ungarische Premierminister Viktor Orban am Abend des 8. Mai 2024 den chinesischen Präsidenten Xi Jinping am Budapester Liszt-Ferenc-Flughafen.
© dpa/Vivien Cher Benko/Büro des ungarischen Ministerpräsidenten/AP
Zum Abschluss seiner Europareise besuchte der chinesische Präsident Xi Jinping Ungarn. Der Empfang war überwältigend. Was bedeutet das für die EU?
Der Chinese befindet sich auf der dritten Station seiner Europareise
Ungarn solle „eine größere Rolle in der EU spielen und auf eine neue und bessere Entwicklung der Beziehungen zwischen China und der EU drängen“, sagte Xi nach dem Treffen mit Orban. Er empfing den hohen Gast am Dienstag persönlich am Flughafen. Auch in Budapest wurden zahlreiche chinesische Flaggen aufgehängt.
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Ungarn sind eng
Der herzliche Empfang für Xi ist nicht zuletzt Ausdruck der besonders engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Ungarn. Die Volksrepublik war im vergangenen Jahr der größte Investor im EU-Land.
Xi lobte bei seinem Besuch die chinesisch-ungarischen Beziehungen. In einem Gastbeitrag für die regierungsnahe ungarische Zeitung Magyar Nemzet schrieb er, die „langjährige Freundschaft“ sei ebenso „sanft und reichhaltig“ wie der berühmte ungarische Tokajerwein. Gemeinsam seien die Länder auf einer „goldenen Reise“.
Nach Angaben der ungarischen Regierung wollen beide Länder während des bis Freitag dauernden Besuchs Xis mindestens 16 Abkommen für eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen Schienen- und Straßeninfrastruktur, Kernenergie und Automobilindustrie unterzeichnen. Mit chinesischer Hilfe hat sich Ungarn in den vergangenen zwei Jahren als Standort für Batterie- und Elektroautofabriken einen Namen gemacht.
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Ungarn, von seinen europäischen Partnern oft wegen seiner rechtsstaatlichen Defizite kritisiert, ist laut China-Experte Tamas Matura von der Corvinus-Universität in Budapest die „letzte klar und offen pro-chinesische Regierung“ der EU. Wie Peking pflegt die rechtspopulistische Regierung in Budapest trotz des russischen Krieges in der Ukraine gute Beziehungen zum Kreml. Orban sagte nach seinem Gespräch mit Xi, sein Land sei eine „einsame Stimme in Europa“.
Bei seinem vorherigen Besuch in Serbien erwartete Xi keine Kritik an der Ukraine-Politik. Auch Präsident Aleksandar Vucic bereitete dem „Freund Serbiens“ am Mittwoch in der mit chinesischen Flaggen geschmückten Hauptstadt Belgrad einen pompösen Empfang. Vucic versicherte Xi auch seine Unterstützung in der Taiwan-Frage. „Ja, Taiwan ist China“, sagte er.
Auch China hat Milliarden in Serbien investiert, insbesondere in den Bergbau und die verarbeitende Industrie. Im vergangenen Jahr unterzeichneten Peking und Belgrad zudem ein Freihandelsabkommen. Während des Besuchs am Mittwoch einigten sich Xi und Vucic auf eine Erklärung zur Stärkung ihrer diplomatischen Beziehungen und nahmen an der Präsentation verschiedener Handelsversprechen teil, darunter den Kauf chinesischer Züge, die Eröffnung neuer Flugrouten und die Erhöhung der Importe serbischer Waren.
Kritische Töne in Frankreich
Nur in Frankreich gab es während Xis Europareise offiziell kritische Töne, unter anderem wegen der russischen Invasion in der Ukraine. Xi sagte am Montag in Paris, er sei nicht bereit, im Krieg zu vermitteln. Nach Angaben des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zeigte Xi während der Pariser Sommerspiele den Willen, seine Pläne für einen „olympischen Frieden“ auf allen Kriegsschauplätzen zu unterstützen. Laut Macron versicherte Xi zudem, dass China weiterhin keine Waffen an Moskau verkaufen und „den Export von Gütern mit doppeltem Verwendungszweck streng kontrollieren“ werde.
Xi und Macron waren auch zu einem Dreiertreffen mit dem Präsidenten der EU-Kommission in Paris
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