Da ist zunächst der Geruch von nasser Erde. Mir ist es unangenehm, wie die Leute mich aus vorbeifahrenden Autos anstarren, während ich im Nieselregen auf einem schlammigen Feld umherstapfe. Aber das ist mir egal, schließlich bin ich an einem besonderen Ort. Es muss ungefähr hier sein, die „Kappe“, ein kleines Loch in der Erde, ein geheimer Treffpunkt von Wolfgang Herrndorf und seine Jugendfreunde aus Möhlenbarg in Norderstedt bei Hamburg.
Im Jahr 2004 begann der damals 38-jährige, relativ unbekannte Autor und Cartoonist Wolfgang Herrndorf mit der Arbeit an einem Kinderbuch. Sechs Jahre später, im Jahr 2010, Tschick im Rowohlt VerlagDer Roman handelt von den Außenseitern Maik und Tschick, die in den Sommerferien in einem geklauten Lada eine abenteuerliche Reise in die Walachei unternehmen. Es geht um Freundschaft, Freiheit, Erwachsenwerden. Für Herrndorf bedeutet das Buch den Durchbruch, er wird mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Tschick wird zur Schullektüre und macht ihn international bekannt. Bis heute wurden mehr als drei Millionen Exemplare davon verkauft. Schon vorher (Diese Seite des Van Allen Belt) und dann (Sand) Weitere berühmte Herrndorf-Bücher wurden veröffentlicht, darunter Arbeit und Struktur, das Tagebuch seiner Krebserkrankung, die 2013 zu seinem Selbstmord führte. Aber bis heute Tschick Herrndorfs berühmtestes Werk.