Wladimir Putin wird im Föderationskreis Fernost voraussichtlich an Einfluss verlieren. Im Gegensatz dazu sollte China grenzüberschreitend Einfluss nehmen. Auch Kim Jong-un spielt offenbar eine Rolle.
Wladiwostok – Der Kreml-Autokrat Wladimir Putin und sein Moskauer Regime betreiben offenbar seit langem intensiv Provokationen gegen das Verteidigungsbündnis Nato. Und sie führen den Krieg in der Ukraine trotz schwerer Verluste für Russland fort. Im Schatten dieser Konflikte scheint Putin im riesigen russischen Föderationskreis Fernost an Einfluss zu verlieren. Das glaubt zumindest der ukrainische Auslandsgeheimdienst.

Laut Verteidigungsexpress (DE) Dieser ukrainische Auslandsgeheimdienst berichtet, dass Moskau allmählich die Kontrolle über seine fernöstlichen Regionen verliert. China und Nordkorea hingegen würden ihre wirtschaftliche Präsenz dort ausbauen und Russlands Peripherie zu einem gemeinsamen Einflussbereich machen, heißt es in dem Bericht. Und weiter: Moskau fehlt die Kapazität, die größte Region des Landes weiterzuentwickeln, weshalb der Kreml geradezu die Tür zur Expansion ins Ausland öffnet.
Probleme für Wladimir Putin: China und Nordkorea bauen Einfluss in Russland aus
Vor allem für China und teilweise auch für Nordkorea, die eigentlich beide Verbündete Putins im weltpolitischen Kampf mit den USA und der NATO sind. Damit wachsen auch hier die innenpolitischen Probleme für den Kreml-Herrscher. Zuletzt häuften sich Berichte über eine schwächelnde russische Wirtschaft, Armut und Unzufriedenheit mit Putins Politik in Russland. Das berichtete das unabhängige oppositionelle russische Nachrichtenportal Meduza.
Die Steuern steigen, die Renten sind niedrig und Treibstoff musste wegen anhaltender ukrainischer Drohnenangriffe auf Ölraffinerien vielerorts rationiert werden. Ist Putin zu sehr mit seinen Provokationen gegen die Nato beschäftigt, während ein Bundeswehrgeneral vehement vor dem russischen Regime warnt und Nato-Partner wie Deutschland und Island wegen der Aggression Moskaus eine militärische Zusammenarbeit eingehen?
Putins wichtiger Handelspartner China stärkt seine wirtschaftliche Position in Russland
China erstarkt lautstark DE Im Schatten dieser Ereignisse veränderte sich seine wirtschaftliche Lage im Osten der Russischen Föderation, die aus vielen Republiken besteht. Bis Ende 2025 könnten chinesische Investitionen in der Region Fernost eine Billion Rubel (rund 1,053 Milliarden Euro) erreichen, schreibt das ukrainische Online-Portal. China gilt seit Jahren angesichts des Krieges in der Ukraine und politischer Differenzen mit der Europäischen Union (EU) als Moskaus wichtigster Handelspartner.
Laut einer Analyse des Wiener Instituts für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) gehen rund 30 Prozent aller russischen Exporte nach China, während 35 Prozent der Importe aus der benachbarten sozialistischen Volksrepublik stammen. Ein Beispiel für die engen Wirtschaftsbeziehungen: Viktor Kalaschnikow, ein Senator aus der Region Chabarowsk, erklärte lautstark DEdass das bilaterale Handelsvolumen zwischen der russischen Oblast und chinesischen Handelspartnern im Jahr 2024 um 5,5 Millionen Tonnen Waren gewachsen ist.
Fernost (Föderationsbezirk)
Der Föderationskreis Fernost bildet den Osten der Russischen Föderation (Russland) und liegt geografisch am Pazifik und am Arktischen Ozean. Verwaltungssitz ist die Hafen- und Handelsstadt Wladiwostok. Die Bevölkerungsdichte ist gering, auf einer riesigen Fläche von 6.952.555 km² leben schätzungsweise 6,2 Millionen Einwohner. Der Föderationskreis grenzt im Süden an die Volksrepublik China, Japan und Nordkorea und im Westen an den Föderationskreis Sibirien.
Auch im ersten Halbjahr 2025 gab es ein Wachstum von weiteren 36 Prozent. Chabarowsk liegt zusammen mit der gleichnamigen Großstadt (rund 610.000 Einwohner) direkt an der chinesischen Grenze. Auf Initiative des Pekinger Regimes ziehen immer mehr Chinesen in den Osten Russlands. Das soll derzeit laut sein DE Zwischen Wladiwostok am Japanischen Meer (Pazifikküste) und dem Uralgebirge leben rund zwei Millionen chinesische Bürger.
Russland unter Wladimir Putin: Kim Jong-un entsendet immer mehr nordkoreanische Arbeiter
Auch das sozialistische Pjöngjang-Regime von Kim Jong-un entsende viele Arbeitskräfte in den Fernen Osten Russlands, heißt es weiter in dem Bericht. Inoffiziellen Zahlen zufolge DE Mittlerweile sind bis zu 50.000 nordkoreanische Arbeiter im Bundesdistrikt angekommen – Tendenz steigend. Russische Unternehmen sollen weitere 153.000 Arbeitsverträge mit Nordkoreanern beantragt haben. Diese Beispiele sollen die wachsende Abhängigkeit des russischen Regimes von seinen Verbündeten verdeutlichen.
Putins brutaler Krieg in der Ukraine soll maßgeblich zum teils gravierenden Arbeitskräftemangel in Russland beigetragen haben. Wieder MDR Anfang 2025 klagten nach Angaben des Moskauer Instituts für Unternehmensentwicklung und Wirtschaft 91 Prozent der russischen Unternehmen über einen Mangel an Mitarbeitern. Schätzungen zufolge waren damals etwa 770.000 russische Männer als Soldaten in der Ukraine stationiert – einige kehrten nicht zurück.
Wladimir Putins Wirtschaft schwächelt: Viele russische Männer sind an die Ukraine gebunden
Derzeit sollen rund 700.000 russische Männer für die „militärische Sonderoperation“, wie der Kreml den völkerrechtswidrigen Angriff auf das Nachbarland nennt, eingesetzt werden. Wieder MDR schreibt, vergleichsweise niedrige Geburtenraten in den 1990er und 2000er Jahren würden das Problem noch verstärken. (Quellen: DE, Meduza, wiiw, MDR) (Uhr)