Insgesamt geht es den deutschen Banken gut. Aber es gibt jede Menge Risiken. Und manchmal werden sie unterschätzt, warnt die Bundesbank. Die Gefahren für das deutsche Finanzsystem haben zugenommen.
Zollkonflikte, Wirtschaftsabschwung, Kreditausfälle – die Bundesbank warnt vor wachsenden Risiken für das deutsche Finanzsystem. „Insgesamt hat sich das makrofinanzielle Umfeld im vergangenen Jahr spürbar verschlechtert, insbesondere angesichts der hohen Unsicherheit und der damit verbundenen Risiken“, heißt es im Finanzstabilitätsbericht 2025 der Zentralbank.
„Die deutsche Wirtschaft steht vor strukturellen Herausforderungen und aufgrund der hohen Bewertungsniveaus an den Aktien- und Anleihemärkten besteht die Gefahr größerer, plötzlicher Marktpreiskorrekturen“, warnte Bundesbank-Vorstandsmitglied Michael Theurer bei der Vorstellung des Berichts.
Es heißt, dass das Risiko, dass Kredite nicht zurückgezahlt werden, angesichts des schwachen wirtschaftlichen Umfelds seit einiger Zeit gestiegen sei. Und nach Einschätzung der Bundesbank könnten die Risiken im Kreditgeschäft im Zusammenhang mit konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen weiter zunehmen.
Insgesamt sei die Kapitalausstattung der deutschen Banken solide, stellt die Bundesbank fest. Die Widerstandsfähigkeit insbesondere großer Institute sollte jedoch nicht überschätzt werden, da ihre Risiken auf dem Papier möglicherweise geringer erscheinen, als sie tatsächlich sind. Die Bundesbank warnt davor, dass die positive Entwicklung der Ertragslage der Finanzinstitute auch dazu führen könnte, dass Risiken unterschätzt werden.
Die Bundesbank sieht eine Verbesserung bei Gewerbeimmobilien, gibt aber keine Entwarnung: „Die Preise auf dem deutschen Gewerbeimmobilienmarkt haben sich zuletzt stabilisiert, die Gesamtlage bleibt jedoch fragil.“ Da aufgrund des Homeoffice-Trends weniger Büroflächen benötigt werden, steht der Markt für diese Immobilien in vielen Ländern seit langem unter Druck. Etliche Geschäfte stehen auch deshalb leer, weil Verbraucher viel im Internet einkaufen.
Der Bericht stellt eine Entspannung am Markt für Häuser und Wohnungen fest: „Der Wohnimmobilienmarkt zeigt Anzeichen einer Erholung, Preise und Transaktionen steigen wieder. Die Überbewertungen auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt haben sich im Jahr 2024 weitgehend verringert.“
Risikofaktor: steigende Staatsverschuldung
Neue Risiken könnten aus den wachsenden Schuldenbergen der Staaten entstehen – auch aufgrund der riesigen Milliardenausgaben für die Verteidigung. Während Deutschland trotz steigender Schuldenquote als solide aufgestellt gilt, haben andere Euro-Länder größere Probleme, ihre Schulden zu begleichen.
Bundesbank-Vorstandsmitglied Michael Theurer warnt: „Damit die Schulden tragbar bleiben, muss Europa ein langfristig stabiles Wirtschaftswachstum erreichen. Strukturreformen müssen mit glaubwürdigen, strengen Fiskalregeln einhergehen.“ Deutschland trage „eine besondere Verantwortung als Vorbild und Stabilitätsanker in der Währungsunion“.
dpa/jm