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Wird Deutschland dank Sam Altman zum High-Tech-Standort?

Die American Company Open AI, Erfinderin von Chat-GPT, möchte sein deutsches Büro in München eröffnen. Dies spricht für die Anziehungskraft der bayerischen Hauptstadt, ist jedoch kein Ausweis für die Standortqualität von Deutschland.

Sam Altman, CEO von Open AI, in Berlin.

Sam Altman, CEO von Open AI, in Berlin.

Axel Schmidt / Reuters

Es war mehr als ein Vierteljahrhundert, seit der Bund, Roman Herzog, die Änderung der Bayern vom landwirtschaftlichen Standort zum High-Tech-Standort im unvergesslichen Bild der „Symbiose von Laptop und Lederhosen“ brachte. Eine Reihe von Politikern der CSU Herzogs Bonmot übernahm später die Deutschlands südlichsten Staat.

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Eine solche Werbung ist heute kaum notwendig. Bayern hat sich längst als das Kraftwerk der Republik etabliert, die Landeshauptstadt München mit ihren zahlreichen DAX -Gruppen zieht inländische und ausländische Investoren wie keine andere Stadt in Deutschland an.

Der jüngste Erfolg: Die amerikanische Firma Open AI, einer der Pioniere der künstlichen Intelligenz, möchte sein erstes deutsches Büro in der bayerischen Metropole eröffnen. Das Unternehmen hatte vor etwas mehr als zwei Jahren weltweit eine Sensation mit seinem Chatbot-Chat-GPT verursacht. In der Zwischenzeit verwenden mehr als 300 Millionen Menschen Chat-GPT. In München plant Open AI, mit Spezialisten für Vertrieb, Entwicklung, Kommunikation und Lobbyarbeit Präsenz zu zeigen.

Nutzen die SPD und das Grün die Siedlung der offenen KI?

Deutschland ist eines der führenden Länder weltweit bei der Verwendung künstlicher Intelligenz. Open AI erklärt ihre Entscheidung für München. Nirgendwo in Europa hat mehr Menschen Chat-GPT als in Deutschland eingesetzt, wobei sich die Anzahl der Benutzer im letzten Jahr verdreifacht hat. Die Bundesrepublik ist eines der fünf führenden Länder bei der Verwendung von Chat-GPT.

Darüber hinaus ist Deutschland bekannt für sein technisches Know-how und seine Fähigkeit, industrielle Innovationen zu innovieren, sagte Sam Altman, Leiter und Mitbegründer von Open AI.

Die Entscheidung des amerikanischen Ai-Pioniers für Deutschland und München stellt ein Fragezeichen für den oft Angeklagten Rückgang der Leistung in Deutschland und könnte den deutschen Regierungsparteien SPD und Grünen im Bundestag-Wahlkampf als Argument dienen, dass die Oppositionsrede den Standort ohne Grund.

Ist Deutschland besser als behauptet? Tatsache ist: Deutschland kann (noch) Innovationen. Laut Statistiken der Weltorganisation für geistiges Eigentum war die Bundesrepublik in den globalen Patentanträgen mit mehr als 133.000 registrierten Patenten im Jahr 2023 hinter China, den USA, Japan und Südkorea.

Deutschland belegt den zweiten Platz in Universitätspatenten

Patentanwendungen allein sind jedoch kein geeigneter Indikator für die innovative Stärke eines Landes. Da nicht alle in den Büros registrierten Patente ihren Niederschlag in marktfreundlichen Produkten und Dienstleistungen finden. Dies relativiert die hohe Anzahl von Patentanträgen in China, die im Jahr 2023 mehr als 1,6 Millionen betrug, dreimal so viele wie in den USA.

Die Universitäten und die damit verbundenen Forschungsinstitute sind eine wichtige Quelle für Innovationen. Laut einer Studie des Deutschen Economy Institute (IW) ist Deutschland international im Universitätspatent gut positioniert. Mit fast 9 Prozent aller Patentanträge der Universitäten belegt die Bundesrepublik den zweiten Platz hinter den Vereinigten Staaten, die auf 34,5 Prozent der globalen Universitätspatente liegen.

Wenn Sie die Anzahl der Patentanmeldungen in Bezug auf die Anzahl der Studenten einsetzen und somit die Effizienz der Universitäten festlegen, hat die Bundesrepublik 92 Patentanmeldungen pro 100.000 Studenten international auf dem achten Platz, ein Rang hinter den USA. Nach dieser Berechnung nimmt die Schweiz mit 267 Patentanträgen pro 100.000 Studenten die Spitzenposition ein, gefolgt von Israel und Belgien. Bei 5 Patentanmeldungen belegt China nur den 15. Platz mit 5 Patentanmeldungen und ist daher nicht in den Top 10 vertreten.

Die innovativste deutsche Universität ist die technische Universität von München gemäß der IW -Studie. In einem internationalen Vergleich nimmt es den zwanzigsten Ort ein, was ein solides Ergebnis für den harten Wettbewerb darstellt. Patente stehen für „innovative Ideen, neue Technologien, Fortschritte und Inventar“, schreiben die Autoren der IW -Studie.

Direktinvestitionen in Deutschland starten

Das sollte ein Grund sein, warum Open AI München ausgewählt hat. Zumal die deutschen Zentren anderer amerikanischer Technologieunternehmen wie Apple, Microsoft und Intel bereits vorhanden sind. Die regionale Kombination aus Wissen und Beschäftigungsmöglichkeiten zieht qualifizierte Arbeitnehmer an und sollte es offener KI erleichtern, geeignete Spezialisten in München zu finden.

Trotzdem wäre es falsch, die angekündigte Siedlung von Open AI in München als Qualitätsausweis für den gesamten Standort Deutschlands zu interpretieren. Dies zeigt die Daten des US -Handelsministeriums für die bilateralen Direktinvestitionen. Die Direktinvestitionen amerikanischer Unternehmen in Deutschland haben sich in den letzten Jahren merklich abgeflacht. Im Gegensatz dazu hat die Direktinvestition deutscher Unternehmen in den USA erheblich zugenommen.

Von 2013 bis 2023 verdoppelte sich das Vorhandensein der Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in den USA auf 473 Milliarden US -Dollar. Andererseits hat sich das Vorhandensein der Direktinvestition amerikanischer Unternehmen in Deutschland im gleichen Zeitraum nur um rund 80 bis 193 Milliarden US -Dollar gestiegen. Das deutsche Defizit in der Direktinvestition in die Vereinigten Staaten spiegelt die Erosion der Standortqualität wider, aus der Deutschland laut internationalen Standortvergleiche seit Jahren leidet.

Aufgrund der Reform in den Regierungen von Angela Merkel und Olaf Scholz verliert Deutschland seit Jahren im internationalen Wettbewerb um Menschen und Kapital, sagt Peter Seppelfricke, Professor für Finanzen an der Osnabrück University of Applied Sciences. „Ohne schnelle und drastische Reformen kann das Drama schneller als viele vorstellen“, sagt Seppelfricke.

Vor diesem Hintergrund sollte die Standortentscheidung der offenen KI nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein sein.

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