„Wir werden keine andere Wahl haben“
Trump droht der Hamas mit Invasion und Tod
16. Oktober 2025, 21:05 Uhr
Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Weitere Informationen
Kurz nach der Einigung zwischen Israel und der Hamas sorgten Berichte über die Erschießung von acht Menschen durch Islamisten im Gazastreifen für Empörung. US-Präsident Trump äußert sich zunächst verständnisvoll zu dem Vorgehen – legt nun aber eine radikale Drohung nach.
US-Präsident Donald Trump hat der islamistischen Hamas mit dem Tod gedroht. Wenn die Terrororganisation weiterhin Menschen im Gazastreifen tötet, „werden wir keine andere Wahl haben, als hineinzugehen und sie zu töten“, schrieb der Republikaner auf der Plattform Truth Social. Trump machte nicht klar, was er genau meinte und welche Kräfte mit der Tötung beauftragt würden.
Zuvor hatten Berichte über Tötungen durch Hamas-Kämpfer im Gazastreifen für internationale Empörung gesorgt. Trump äußerte sich dazu am Dienstag zunächst mit einem gewissen Verständnis: Die Hamas sei gegen „sehr, sehr böse Banden“ vorgegangen. Das störte ihn nicht sonderlich. „Das ist okay“, sagte er wörtlich.
Auf X wurde ein Video veröffentlicht, das eine Gruppenschießerei von rund acht Menschen auf einem Platz südlich der Stadt Gaza zeigen soll. Augenzeugen sagten, die Hamas habe den Getöteten vorgeworfen, Kollaborateure mit der israelischen Armee zu sein. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bezeichnete die Schießereien als schockierend. Auch die Palästinensische Autonomiebehörde verurteilte die mutmaßlichen Hinrichtungen scharf.
Bisher hat die Hamas zehn Leichen übergeben
Israel hat die Hamas aufgefordert, alle toten Geiseln auszuliefern, und mit der Rückkehr zum Krieg im Gazastreifen gedroht, sollte das Waffenstillstandsabkommen nicht eingehalten werden. Die erste Phase des von Trump eingeleiteten Waffenstillstands sieht die Freilassung und Übergabe aller lebenden und toten Geiseln vor. Die Islamisten hatten bereits am Montag die letzten 20 lebenden Geiseln im Gazastreifen freigelassen. Am Mittwochabend übergab die Hamas zwei weitere Leichen – und sagte, sie habe alle Überreste von Geiseln übergeben, die sie erreichen könne.
Gemäß der Vereinbarung muss die Hamas insgesamt 28 Geiselleichen übergeben. Bisher hat sie zehn Leichen übergeben. Nach israelischen forensischen Erkenntnissen handelt es sich bei einem von ihnen nicht um die Überreste einer Geisel. In einer Erklärung der Hamas hieß es, sie unternehme große Anstrengungen, um die Angelegenheit abzuschließen. Die Rettung erfordere „außerordentliche Anstrengungen und Spezialausrüstung“. Die israelische Armee sagte, die Hamas sei „verpflichtet, sich an die Vereinbarung zu halten und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um alle Geiseln zurückzugeben“.
Laut der US-Nachrichtenseite Axios befürchten sowohl israelische als auch US-Beamte, dass rechtsextreme Minister in der Regierung des israelischen Premierministers Benjamin Netanyahu die Frage der Rückgabe der toten Geiseln nutzen werden, um das Waffenstillstandsabkommen zu untergraben und auf eine Wiederaufnahme des Krieges zu drängen. „Wir können nicht zulassen, dass das Abkommen scheitert“, wurde ein US-Regierungsbeamter zitiert. Der US-Sender CNN zitierte Trump mit den Worten, er werde erwägen, Israel die Wiederaufnahme der Kämpfe zu gestatten, wenn die Hamas sich weigere, ihren Teil der Vereinbarung einzuhalten.