„Wir versinken hier im Schlamm!“
Meloni erntet Kritik für Selfie mit Star
22.09.2024, 16:51
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Die italienische Regierungschefin lächelt in die Kamera. „Mel & Mel“ schreibt sie in den sozialen Medien neben ein Selfie mit einem Hollywoodstar. Doch das Bild kommt nicht bei allen gut an, denn mehrere Regionen in Italien stehen derzeit unter Hochwasser.
Italiens rechtsgerichtete Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat für ein glückliches Selfie mit einem Hollywoodstar Kritik auf sich gezogen. Die 47-Jährige postete in den sozialen Medien ein Foto, das sie strahlend mit dem Schauspieler Mel Gibson zeigt. Als einzigen Kommentar schrieb sie darunter: „Mel & Mel“.
Die Chefin der rechtsextremen Partei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) erhielt auf Instagram über 120.000 Likes. Allerdings gab es auch böse Kommentare, weil mehrere Regionen in Italien derzeit stark unter Überschwemmungen leiden. Ein Nutzer schrieb lapidar: „Wir versinken hier im Schlamm!“ An einer Sondersitzung ihres Kabinetts in Rom, die fast zeitgleich mit der Veröffentlichung des Selfies stattfand, nahm Meloni nicht teil.
Die rechte Regierung verhängte in zwei Hochwasserregionen den Notstand. Nach der Sondersitzung in Rom stellte sie den beiden Regionen Emilia-Romagna und Marken zudem insgesamt 24 Millionen Euro Nothilfe zur Verfügung. Infolge der Regenfälle standen dort zahlreiche Straßen unter Wasser. Insgesamt mussten mehr als 2500 Menschen aus ihren Häusern evakuiert werden. Viele fanden Unterschlupf bei Familie und Freunden. Andere schliefen in Turnhallen.
Betroffen sind Städte wie Bologna, Modena und Ravenna, aber auch der beliebte Badeort Rimini an der Adria, wo die Hochsaison erst vor wenigen Tagen zu Ende ging. In der Emilia-Romagna sind bereits zum dritten Mal innerhalb eines Jahres einige Einwohner Überschwemmungen zum Opfer gefallen.
Meloni macht Versprechungen – doch es gibt Kontroversen
Übers Wochenende beruhigte sich die Lage. Der Regen hörte auf. Doch das Ausmaß der Schäden wird an vielen Gebäuden erst jetzt deutlich. Auch zahlreiche Autos, die am Straßenrand abgestellt waren, sind nicht mehr nutzbar. Das Wasser in den Straßen floss zwar langsam ab, doch vielerorts blieben große Mengen Schlamm und anderer Dreck zurück. Meloni versprach: „Wir werden die betroffene Bevölkerung weiterhin bestmöglich unterstützen.“
Auch zwischen Rom und den Regionalregierungen der Hochwassergebiete gibt es inzwischen gegenseitige Schuldzuweisungen. Der rechtsgerichtete Zivilschutzminister Nello Musumeci warf der sozialdemokratischen Verwaltung der Emilia-Romagna vor, die bereits bereitgestellten Gelder nicht richtig einzusetzen. „Da stimmt was nicht. Solche katastrophalen Überschwemmungen kann es in der Emilia-Romagna nicht immer geben“, sagte der Minister.
Im vergangenen Jahr waren in der Region bei Unwettern 17 Menschen gestorben. Der Sachschaden belief sich auf Milliarden. Die Sozialdemokraten wiesen die Vorwürfe als Wahltaktik zurück. In der Emilia-Romagna, einer der reichsten und traditionell linken Regionen Italiens, finden im November Regionalwahlen statt.