„Wir sind keine Rapper“
Formel 1 verhängt Fluch-Maulkorb für Fahrer
19.09.2024, 18:27
In der TV-Übertragung der Formel 1 piept es, wenn laut geflucht wird. Dem Weltverbandschef Ben Sulayem ist das alles zu viel, er wendet sich an das Management der Rennserie und will die Schimpfwörter abschaffen. Weltmeister Verstappen gefällt dieses Vorgehen nicht.
In der Formel 1 wird künftig weniger geflucht. Der Präsident des Motorsport-Weltverbandes FIA, Mohammed Ben Sulayem, hat die Verantwortlichen der Rennserie dazu aufgerufen, die Menge an Schimpfwörtern in der TV-Übertragung zu reduzieren.
„Wir müssen zwischen unserem Sport – dem Motorsport – und Rap-Musik unterscheiden“, sagte Ben Sulayem, ein ehemaliger Rallyefahrer, im Interview mit dem Fachmagazin „Autosport“. „Wir sind keine Rapper. Die sagen das F-Wort wie oft pro Minute? Wir gehören nicht dazu.“ Der Weltverband ist besorgt über die Menge an Beleidigungen, die aus den Cockpits der Fahrer kommen. Im TV-Signal der Formel 1 werden Flüche über das Radio mit einem Piepton überlagert.
Verstappen gefällt FIA-Ankündigung nicht
„Und dank der modernen Technologie wird heute alles live übertragen und aufgezeichnet. Letztendlich müssen wir uns damit befassen, um zu sehen, ob wir die Zahl der öffentlich Gesagten minimieren können“, fuhr Ben Sulayem fort. „Stellen Sie sich vor, Sie sitzen mit Ihren Kindern vor dem Fernseher und schauen sich das Rennen an, und dann sagt jemand diese ganzen Schimpfwörter.“
Max Verstappen hat zum Vorgehen des Weltverbandes wenig zu sagen. „Ich glaube, die Leute werden trotzdem fluchen. Wenn nicht in diesem Raum, dann vielleicht woanders. Jeder flucht. Manche Leute ein bisschen mehr als andere“, sagte der Weltmeister, der in dieser Saison mit einer Schimpftirade beim Rennen in Ungarn im Juli für Aufsehen gesorgt hatte, am Rande des Großen Preises von Singapur.
Verstappen stört sich schon lange daran, dass seiner Meinung nach in der Formel 1 zu viele Mikrofone im Umlauf sind. „Wenn man es nicht überträgt, weiß es keiner, nur das Team. So geht man intern mit solchen Sachen um“, sagte der Red-Bull-Pilot. Nächsten Sonntag beim Grand Prix von Singapur (Sonntag, 14 Uhr auf Sky und im Liveticker auf ntv.de) Nun wird von allen Beobachtern nicht nur hingesehen, sondern auch genau hingehört.