Nachrichtenportal Deutschland

„Wir schränken die Freiheit des Mobs ein“: Klöckner verteidigt härtere Bundestagsregeln

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) verteidigte die verschärften Regeln gegen Mobbing und andere Störungen im Parlament. „Mit der neuen Geschäftsordnung schränken wir nicht die Meinungsfreiheit, sondern die Freiheit der Öffentlichkeit ein.“Das sagte Klöckner laut einer Mitteilung vom Samstag dem Deutschlandfunk. Einige Abgeordnete „sammelten Ordnungsrufe als (…) Trophäen“sagte der CDU-Politiker. „Dann sind wir plötzlich eine Kulisse, das will keiner von uns.“

Der Bundestag hat am Donnerstagabend seine neue Geschäftsordnung beschlossen. Damit werden die alten Regeln aus dem Jahr 1980 ersetzt. Klöckner betonte: Eine Modernisierung der Geschäftsordnung sei überfällig. Sie sprach von der größten Reform seit 45 Jahren.

Künftig können Abgeordnete härter bestraft werden, wenn sie sich nicht an die Hausordnung halten. So funktioniert unter anderem die Bußgelder für Beleidigungen und andere Störungen des Parlamentsbetriebs durch Abgeordnete wurden erhöht. Statt bisher 1.000 Euro können nun 2.000 Euro, bei wiederholten Verstößen 4.000 Euro verhängt werden.

Auch der Ausschluss von Bundestagsabgeordneten von Sitzungen wird erleichtert. Wenn jemand während einer Besprechung drei Ordnungsrufe erhält, sollte er oder sie für den Rest der Besprechung aus dem Raum geworfen werden. Ähnliche Regelungen gelten künftig auch für Ausschusssitzungen.

Die Änderungen sollen unter anderem: reagierte auf das Erstarken der AfD-Fraktion deren Vertreter oft die Grenzen der bisherigen Regeln ausgetestet hatten.

Klöckner hofft, dass die neue Geschäftsordnung auch zu lebhafteren Debatten führen wird, da nun auch in den sogenannten Aktuellen Stunden im Bundestag, die zu besonders dringlichen Themen einberufen werden, Fragen erlaubt sein werden. „Ich persönlich würde mir viel mehr Debatte zu diesem Thema wünschen.“sagte Klöckner. Das gegenseitige Zuhören sei „stark zurückgegangen“, beklagte sie.

„Heute kommt es fast nur noch auf die Einstellung an. (…) Und wenn jemand meine Meinung nicht teilt, wird das sofort zu einem moralischen Riss und gefährdet sofort die Demokratie.“sagte Klöckner. „Und ich denke, wir müssen wieder auf den anderen hören, auch wenn er mich nicht überzeugt, aber er hat ein Recht darauf, zuerst zu argumentieren, solange es im verfassungsrechtlichen Rahmen liegt.“ (AFP)

Die mobile Version verlassen