Grebin. Die historische Mühle „Wagria“ in Grebin ist als solche wieder zu erkennen. Die Gemeinde hat die demontierten Flügel ausgetauscht, die seit dem Orkan „Nadia“ Ende Januar 2022 defekt waren und daraufhin aus Sicherheitsgründen demontiert wurden. „Dass wir solche technischen Herausforderungen meistern können, zeigt die Stärke unserer Gemeinde und die hohe Kompetenz, die wir hier vor Ort haben“, sagt Bürgermeister Michael Kahl (KWG).
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Die Arbeiten wurden von Anwohnern aus der Umgebung durchgeführt. Ein Stahlarbeiter aus Grebin fertigte nach historischem Vorbild das sogenannte Bruststück sowie einige Spezialwerkzeuge an. Mit den Werkzeugen fertigte anschließend ein ortsansässiger Zimmermann die „Heckerei“, das als „Scherfen“ bezeichnete Gitterwerk an den Längsstreben. Die 9,5 Meter langen Scherfen wurden aus Lärchenholz aus der Holsteinischen Schweiz gefertigt und an einer der ältesten Mühlen im Kreis Plön installiert.
Grebiner-Engagement senkt Kosten drastisch
„Nach dem verheerenden Unwetter war schnell klar, dass die Mühle nicht gegen Sturmschäden versichert war und die Reparatur in Eigenleistung erfolgen musste“, so der Bürgermeister. Ursprünglich hatte man Stahlschaufeln in Erwägung gezogen, diese hätten jedoch rund 70.000 Euro gekostet. „Durch den Einsatz lokaler Firmen und ehrenamtlicher Mitarbeit konnten die Kosten für die Reparatur auf rund 10.000 Euro gesenkt werden“, berichtet der Bürgermeister.
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Das Café/Bistro „To’n Windbüdel“ war diese Saison geschlossen. Kommt jetzt, da die neuen Flügel da sind, Bewegung in den Gastronomiebetrieb? Nein, zumindest vorerst nicht. Für die Betriebsschliessung gibt es einen anderen, tieferen Grund. Das berichten Tina Benz und Hans-Jürg Buss, die das Café führen.
2016 kauften sie das Grundstück neben der Mühle und wollten im Einvernehmen mit der Gemeinde das marode Bestandsgebäude abreißen und neu bauen. Die Mühle auf dem angrenzenden Grundstück pachteten sie von der Gemeinde. Der Neubau auf dem eigenen Grundstück sollte zusammen mit der Mühle ein ganzjährig bewirtschaftetes Restaurant werden. So der Plan der beiden Gastronomen.
„Wir brauchen für unseren Betrieb moderne Toiletten und eine Spülküche“, erklärt Buss. Seit dem Kauf des Hofes vor knapp neun Jahren bringen sie das schmutzige Geschirr zum zwei Kilometer entfernten Gestüt Schierensee auf der gegenüberliegenden Seeseite. „Das war als Notlösung für die ersten zwei Jahre gedacht“, sagt Buss. Doch bei der Planung des Neubaus kam es immer wieder zu Verzögerungen.
Das von der Gemeinde beauftragte Planungsbüro hat am 15. Juli 2024 einen neuen Entwurf bei der Baubehörde eingereicht. Die Entscheidung steht aus. „Ohne moderne Infrastruktur können und wollen wir den Betrieb nicht wieder aufnehmen“, sagt Buss.
Grebiner Mühle soll touristisch erhalten bleiben
Inzwischen verfällt das bestehende Gebäude. Fotos, die die Eigentümer im Juni im Inneren gemacht haben, zeigen Löcher in den Decken, die durch Wasser beschädigt wurden. In der Küche scheint Schlamm aus dem Bodenablauf in die Küche zurückgeflossen zu sein.
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Auch Bürgermeister Kahl wartet auf die Entscheidung des Bauamtes. „Wenn der Entwurf fachlich nicht korrekt ist, wird der Planer gefeuert. Dann ist alles wieder in Gefahr“, sagt er über die Zukunft der Tourismusattraktion Grebin. „Wenn der Entwurf stimmt und die Genehmigung erteilt wird, dann kann es weitergehen.“ Die Gemeinde will die Mühle „Wagria“ als Wahrzeichen erhalten. „Die Mühle selbst ist lebendig und lädt zum Verweilen ein“, sagt der Bürgermeister. Wenn es nach der Gemeinde ginge, solle sie touristisch erschlossen werden.
Die Mühle gilt als Wahrzeichen von Grebin. Sie besitzt unter dem Flügelkreuz ein Namensschild mit der Aufschrift „Wagria“ sowie einer Tafel mit der Angabe des Baujahres „Anno 1851“ und steht seit 1995 unter Denkmalschutz.
CN