US-Präsident will im Weißen Haus einen neuen Ballsaal bauen Donald Trump ließ fast den gesamten Ostflügel des historischen Regierungssitzes abreißen. Dies gab Trump abweichend von bisherigen Angaben auf einer Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte in Washington, D.C. bekannt. Zuvor hatte der US-Präsident nur von einer Modernisierung eines Teils des Gebäudes gesprochen.
Trump sagte, dass er nach Rücksprache mit „den besten Architekten der Welt“ entschieden habe, dass ein vollständiger Abriss einem teilweisen Abriss vorzuziehen sei. Denkmal- und Bürgerrechtsorganisationen wie der National Trust for Historic Preservation kritisieren den Umbau, der von den zuständigen Bundeskommissionen nicht geprüft wurde. Sie fordern einen Baustopp. Trump verlangt offiziell keine Genehmigung, aber frühere Präsidenten haben häufig freiwillig größere Renovierungsarbeiten inspizieren lassen.
Ein Ballsaal im Trump-Stil
Am Montag begannen die Abrissarbeiten am Ostflügel. Bagger haben die Fassade des Gebäudes bereits zerstört. Der Abriss soll in den kommenden Tagen abgeschlossen sein. Die Büros der First Lady befinden sich traditionell im Ostflügel, der 1942 erbaut wurde, doch Melania Trump lebt überwiegend in New York. Der Präsident arbeitet im Westflügel.
Der neue Ballsaal, der Platz für mehr als 1.000 Gäste bieten wird, soll laut Trump ausschließlich von bislang unbekannten Geldgebern und dem US-Präsidenten selbst finanziert werden. Dank privater Finanzierung unterliegt der Bau nicht der Aufsicht des Kongresses.
Das Projekt ist Teil einer Reihe von Renovierungsarbeiten, mit denen Trump das Äußere des Weißen Hauses neu gestalten will. Dem Oval Office wurden goldene Dekorationen hinzugefügt. Auch der Ballsaal soll in einem ähnlichen Stil gestaltet werden. Die Entwürfe zeigen einen Bankettsaal mit vergoldeten korinthischen Säulen, Kristallkronleuchtern und einem schwarz-weiß karierten Marmorboden.
Schon jetzt kostet die Sanierung mehr als geplant
Noch im Juli erklärte Trump, dass der Ballsaal das Weiße Haus nicht berühren werde. In einem Beitrag am Montag sprach er dann von Modernisierung. „Wir mussten das bestehende Gebäude abreißen, um es richtig zu machen“, sagte Trump. Teile der Fundamente und „bestimmte Bereiche“ würden erhalten bleiben, doch der seiner Meinung nach nicht besonders schöne Ostflügel wolle sich negativ auf seinen neuen „teuren, schönen Bau“ auswirken.
Nach Angaben des Weißen Hauses wurden alle historischen Elemente dokumentiert und gespeichert. Der Flügel wurde vor seinem Abriss umfassend digital gescannt, um ein historisches Archiv zu erstellen, sagte die White House Historical Association.
Nach neuesten Angaben von Donald Trump belaufen sich die Kosten für die Sanierung inzwischen auf 300 Millionen Dollar; Ursprünglich betrugen sie 250 Millionen US-Dollar. Die Arbeiten sollen voraussichtlich noch vor dem Ende von Trumps zweiter Amtszeit im Januar 2029 abgeschlossen sein.