Im Interview mit dem Tagesspiegel erläuterte Sahra Wagenknecht ihre Position zu Verhandlungen mit Russland.
Berlin – Im Interview mit der Täglicher Spiegel BSW-Chefin Sahra Wagenknecht hat ihre Position zu den Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin dargelegt. Wagenknecht schlägt vor, Putin „einen Waffenlieferungsstopp“ anzubieten, wenn der Kremlchef einem „sofortigen Waffenstillstand an der aktuellen Frontlinie“ zustimme. Sie erklärte, dass man dann „darüber verhandeln müsste, was in den Gebieten passiert, in denen sich die Russen derzeit aufhalten“.
Wagenknecht unterstützt zudem ein Referendum unter UN-Aufsicht in den Regionen Donbass und Krim, um zu klären, zu welchem Land die dort lebenden Menschen gehören wollen. Wie diese Idee in der Praxis umgesetzt werden soll, ließ sie allerdings offen. Viele Bewohner dieser Regionen waren bereits vor Jahren vor der russischen Besatzung geflohen oder wurden vertrieben. Derzeit werden russische Staatsbürger in diesen Gebieten angesiedelt.
Wagenknecht: Ukrainische Zugeständnisse für Frieden – Woidke wirft ihr Kreml-Narrativ vor
Auf die Frage, welche Zugeständnisse die Ukraine ihrer Meinung nach machen müsse, um Frieden zu ermöglichen, sagte Wagenknecht: „Sie muss zu Verhandlungen und Kompromissen bereit sein, insbesondere im Hinblick auf ihr Ziel einer Nato-Mitgliedschaft.“ Die von ihr kritisierte Strategie, die Ukraine mit Waffen zu beliefern, um den Krieg zu gewinnen, sei gescheitert. Ob und welche Zugeständnisse Russland machen müsse, ließ Wagenknecht offen.
Wagenknecht wurde immer wieder vorgeworfen, sie übernehme die Forderungen des russischen Präsidenten. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) warf ihr jüngst vor, sie unterstütze Teile des Kreml-Narrativs. Woidke hingegen plädiert für eine Unterstützung der Ukraine und betont: „In der Ukraine geht es auch um uns. Wenn wir die Unterstützung einstellen und Putin das Land unterjocht, wird es eine riesige Flüchtlingswelle geben. Und Europa wäre nicht sicherer.“ (ja)