Jeden Tag beantwortet ein Experte der t-online Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Thema Geld. Heute: Acht Prozent Rendite klingt überzeugend, doch was bleibt am Ende übrig?
„Acht Prozent Rendite bei einem ETF-Sparplan klingen für Sie nicht überzeugend?“, könnte die letzte Frage Ihres Finanzberaters sein, bevor Sie den Vertrag unterschreiben. Gut, dass Sie unseren Abschnitt regelmäßig lesen und sich informieren. Verbraucherschützer empfehlen zudem, das Kleingedruckte zu lesen und mindestens eine Nacht darüber zu schlafen, bevor Sie etwas unterschreiben.
Der Einwand ist berechtigt. Acht Prozent Rendite klingt gut. Wir haben ausgerechnet, was nach zwanzig Jahren effektiv übrig bleibt.
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Im konkreten Beispiel gehen wir von einem Sparplan aus, bei dem 100 Euro pro Monat über einen Zeitraum von zwanzig Jahren in einen MSCI World ETF investiert werden.
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Nach 20 Jahren und einer angenommenen durchschnittlichen Rendite von acht Prozent pro Jahr 57.266 Euro in Ihrem Portfolio. Davon haben Sie 24.000 Euro eingezahlt (240 Monate x 100 Euro). Die Rendite beträgt 33.266 Euro.
Passive Indexfonds wie beispielsweise ein MSCI World ETF erheben laufende Kosten von 0,5 Prozent pro JahrDie laufenden Kosten werden auch als TER (Total Expense Ratio) bezeichnet. Dabei handelt es sich um die Gesamtkostenquote, die die jährlichen Kosten von Investmentfonds angibt.
In der Beispielrechnung reduziert sich der Endbetrag auf 53.834 Euro. Ihre eingezahlten Beiträge bleiben bei 24.000 Euro. Die Rendite reduziert sich um die jährlichen Fondskosten von 33.266 Euro auf 29.834 Euro. Damit verringert sich die durchschnittliche (effektive) Rendite pro Jahr von acht auf 7,465 Prozent.
Für die Einzahlung bei einer Bank oder einem Broker fallen in der Regel keine zusätzlichen Kosten an.
Wenn ein Fonds dauerhaft mehr als 50 Prozent in Eigenkapitalanlagen (also Aktien) investiert, erhältst du als Privatanleger 30 Prozent der Erträge steuerfrei. Dieses Prinzip nennt man Teilfreistellung. Bei einem MSCI World ETF wäre das der Fall.
Wenn Sie Ihre Fondsanteile nach 20 Jahren auf einmal verkaufen, müssen Sie Kapitalertragsteuer an den Fiskus abführen. Kapitalertragsteuer wird auf alle Wertpapiertransaktionen erhoben und beträgt einen Pauschalbetrag 25 Prozent zzgl. Solidaritätszuschlag (kurz: Soli) in Höhe von 5,5 ProzentDer Soli ist ein ErgänzungsabgabeDie 5,5 Prozent werden auf die Kapitalertragsteuer erhoben.
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Kapitalertragsteuer und Solidaritätszuschlag werden nicht auf die von Ihnen eingezahlten Beträge erhoben, sondern nur auf den Gewinn (Einkommen). Der Solidaritätszuschlag berechnet sich wie folgt: 5,5 Prozent x 25 Prozent ergibt 1,38 Prozent. Die Gesamtsteuerbelastung beträgt 26,38 Prozent.
Im Beispiel müsstest du also auf 70 Prozent von 29.834 Euro 26,38 Prozent Steuern zahlen. 70 Prozent von 29.834 Euro sind also 20.883 Euro, davon sind 26,38 Prozent rund 5.509 Euro. Das erledigt deine Bank allerdings automatisch. Du musst dich selbst nicht darum kümmern.
Der Sparerfreibetrag beträgt derzeit 1.000 Euro pro Person (Stand 2024), für Verheiratete beträgt er 2.000 Euro, und kann auf verschiedene Banken und Einlagen verteilt werden. Bis zu dieser Summe müssen Gewinne aus der Veräußerung von Wertpapieren wie Aktien, Anleihen, Fonds oder ETFs nicht versteuert werden.
Wenn Sie bei Ihrer Bank einen Freibetrag von 1.000 Euro eingerichtet haben, beträgt die Kapitalertragsteuer beim Verkauf aller ETF-Anteile nicht 20.883 Euro, sondern 19.883 Euro Das ergibt rund 5.245 Euro.
Wie viel bleibt am Ende eines ETF-Sparplans mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von acht Prozent übrig? Die effektive Rendite in diesem Beispiel reduziert sich durch laufende Kosten und Steuern von acht um fast zwei Prozent auf 6,57 Prozent pro Jahr.