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Wie viel Unterstützung gibt es für Olympia in München?

So ist es bei Dingen, die eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind: Irgendwie kommen Journalisten trotzdem an ihre Quellen und Informationen. Und während das Rathaus noch nicht einmal verraten will, wie hoch die Wahlbeteiligung bei der Olympia-Entscheidung in München bisher war, konnte Sportjournalist Jan Weinreich sogar herausfinden, wie die Briefwähler hätten wählen sollen. Die Details veröffentlichte er auf seinem Online-Portal „Sport & Politik“.

Weinreich hatte Zugang zu einer internen Videokonferenz des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Der DOSB hat das Wahlforschungsinstitut „Infratest dimap“ damit beauftragt herauszufinden, wie groß die Unterstützung für Olympia in München ist. Insgesamt wurden 770 Personen befragt. Sie könnten auch angeben, ob sie bereits an der Briefwahl teilgenommen haben. Von dieser Gruppe stimmten Berichten zufolge 65 Prozent für Olympia und 31 Prozent dagegen. Bei den 18- bis 24-Jährigen soll die Zustimmung bei 100 Prozent gelegen haben.

So viele sind für die Olympischen Spiele in München

Bei denjenigen, die noch nicht per Briefwahl abgestimmt haben, ist die Zustimmung allerdings geringer. Hier sprachen sich 56 Prozent für die Spiele aus. 31 Prozent sollen dagegen sein. Das geht aus den Folien einer Power-Point-Präsentation hervor, die Weinreich auf seinem Portal „Sport und Politik“ veröffentlicht hat.

Aus all diesen Zahlen ermittelte der DOSB, dass die Zustimmung in München bei 56 Prozent liegen dürfte. Es handelt sich also nicht wirklich um eine „gmahde Wiesn“. Weinreich erinnert daran, dass der DOSB 2015, kurz vor dem Bürgerentscheid in Hamburg, eine Zustimmung von über 60 Prozent vorhergesagt hatte. Am Ende wurden die Spiele mit 51,6 Prozent abgelehnt.

Münchens Olympiabewerbung: „Problematische Themen außen vor lassen“

Ganz ruhig scheint auch der DOSB nicht zu sein. In seinen Power-Point-Folien schreibt der DOSB, dass hinsichtlich der tatsächlichen Wahlbeteiligung große Unsicherheit bestehe; Sie sieht eine „Gefahr des Nachlassens“, weshalb „problematische Themen“ außen vor gelassen werden sollten – darin liege der Schlüssel zum Erfolg „gerade im Sport“. Tatsächlich scheint es vor allem bei den Münchner Sportvereinen kaum Unterstützung für Olympia zu geben. Auf einer Folie schreibt der DOSB, dass 40 Münchner Sportvereine an einem Aktionstag für Olympia teilnehmen würden. Insgesamt gibt es in München fast 700 Sportvereine.

ÖDP-Chef Tobias Ruff will prüfen lassen, ob es Konsequenzen geben könnte, weil die Umfrage öffentlich wurde (Archivfoto).
© Sigi Müller
ÖDP-Chef Tobias Ruff will prüfen lassen, ob es Konsequenzen geben könnte, weil die Umfrage öffentlich wurde (Archivfoto).

von Sigi Müller

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Trotz allem ist Olympia-Gegner und ÖPD-Chef Tobias Ruff verärgert. Er will prüfen, ob es Konsequenzen für die Veröffentlichung der Umfrage geben könnte. Eigentlich dürfe das tatsächliche Wahlverhalten noch während der Wahl nicht veröffentlicht werden, sagt er. „Sonst könnte es Einfluss geben.“ Ist das wirklich so?

Der KVR prüft das Ganze

Auf Anfrage von AZ teilte der KVR mit, dass die Angelegenheit derzeit geprüft werde. Allerdings heißt es bereits jetzt: „Grundsätzlich ist es auch bei der Ausgabe von Briefwahlzetteln zulässig, Umfrageergebnisse zum Wahlverhalten, etwa im Rahmen der „Sonntagsfrage“, vor dem Wahltermin zu veröffentlichen.“ Ob es sich bei der Veröffentlichung um eine Ordnungswidrigkeit handelte, lässt sich nicht abschließend beurteilen. Ob die Umfrage repräsentativ ist, weiß der KVR nach Angaben seiner Sprecherin nicht.

Die Münchner haben jedenfalls noch Zeit zum Wählen. Wer an der Briefwahl teilnehmen möchte, sollte die Wahlbriefe bis spätestens Dienstag, 21. Oktober, in einen gelben Briefkasten der Deutschen Post einwerfen, rät der KVR. Sie können auch die Behördenbriefkästen im Rathaus und im Landratsamt nutzen. Am Wahltag können Sie Ihren Stimmzettel bis 18 Uhr an speziellen Abgabestellen abgeben. Wo diese abgegeben werden, gibt das Wahlamt am Wahlwochenende online unter www.muenchen.de/buergerentscheid bekannt.

Wenn Sie nicht per Briefwahl wählen möchten, können Sie auch am Wahltag mit Ihrem Stimmzettel und einem Ausweisdokument in ein Wahllokal gehen. Auf dem Stimmzettel steht, wer Ihnen am nächsten ist. Sie können zu jedem Wahllokal gehen. Auf der Homepage der Stadt ist angegeben, wo sich diese befinden.

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