Kiel. Im Kieler Norden, zwischen Waldschänke und Industriegebiet, wird die Projensdorfer Straße saniert. Wo früher Naturboden entlang der Straße war, werden Parkplätze und Gehwege gepflastert. Anwohner Massimo Backens gefällt das gar nicht. Er sorgt sich um die Umwelt.
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„Alle reden von Umweltschutz und dann passiert so etwas“, sagt Backens. „Wir reden hier von mehreren hundert Quadratmetern, die gnadenlos asphaltiert werden.“ Gibt es nicht eine umweltfreundlichere Möglichkeit, fragt er sich?
Backens schrieb an die Stadt Kiel und erhielt die Antwort, dass die Versiegelung auf ein Minimum beschränkt werde. Sie sei notwendig, um den Instandhaltungsaufwand und damit die Kosten gering zu halten. Zudem diene sie der Barrierefreiheit.
Backens war mit der Antwort wenig zufrieden. „Ich halte es einfach nicht für richtig, einfach weil es günstiger ist, die Flächen zu versiegeln.“ Deshalb fragten die Kieler Nachrichten noch einmal bei der Baubehörde nach. Und siehe da: Es gibt offenbar noch weitere Gründe, die für eine Pflasterung sprechen.
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Projensdorfer Straße in Kiel: Neue Abdichtung erhöht Wasserdurchlässigkeit
Rund 1500 Quadratmeter Park- und Gehwegfläche werden voraussichtlich bis Jahresende mit 25 mal 25 Zentimeter großen grauen Betonpflastersteinen versiegelt. Die Versiegelung erfolgt allerdings nicht absolut. „Tatsächlich ist die Wasserdurchlässigkeit des Oberflächenbelags nahezu gleich geblieben“, lautete die Antwort der Behörde – denn auch die bisherigen Flächen aus grobem Sand (Grand) wurden stark verdichtet.
Zudem wurden durch die Baumaßnahmen die Flächen rund um die Bäume um die Hälfte vergrößert und der Boden dort aufgelockert. So kann Regenwasser von den umliegenden Gehwegen erstmals im Boden versickern. „Damit“, heißt es aus dem Tiefbauamt, „ist die Situation für die Umwelt und den Boden besser geworden als vorher.“
Weiter heißt es: „Die bisher unbefestigten Parkflächen entwässerten stets in die Straßenentwässerungskanäle und das bindige Material verstopfte Gullys und Abwasserleitungen. Dies ist nun nicht mehr der Fall.“
„Sicherlich“, räumt das Kieler Tiefbauamt ein, „hätte man die Flächen noch tiefer ausgraben und Regenwassertanks sowie neue Bäume und Baumstandorte mit Bewässerungsanlagen bauen können. Technisch ist hier einiges möglich. Allerdings ist der hierfür erforderliche finanzielle Aufwand aus unserer Sicht hier nicht gerechtfertigt.“
CN