Russlands Wirtschaft ist zum Ziel des Ukraine-Krieges geworden. Die USA unterstützen im Hintergrund. Trump verfolgt eine klare Strategie.
Kiew/Washington – Meistens geschieht es schnell und unauffällig: Die Ukraine setzt im Krieg gegen Russland seit Monaten Drohnen ein, um Ziele in ihrem Nachbarland effektiv anzugreifen. Das Ziel: Ölraffinerien und andere Energieinfrastruktur. Fast täglich gibt es Berichte über ähnliche Angriffe auf die russische Wirtschaft. Diese sind in der Regel erfolgreich und in der Folge können die Systeme gar nicht oder nur eingeschränkt funktionieren.

Dass die Angriffe auf Russlands Wirtschaft so wirkungsvoll sind, liegt nun auch an der Unterstützung aus den USA: Die Behörden von Präsident Donald Trump versorgen die Entscheidungsträger in Kiew regelmäßig mit wichtigen Geheimdienstinformationen, die Drohnen- oder Raketenangriffen vorausgehen und die Planung der Einsätze erleichtern. Mit dieser Strategie verfolgt der Republikaner ein konkretes Ziel: Wladimir Putin im Ukraine-Krieg zu zermürben.
Angriffe auf Russlands Wirtschaft im Ukraine-Krieg: Trump verfolgt einen Plan
Der Ukraine-Konflikt hat sich längst zu einem Zermürbungskrieg entwickelt. Es ist nicht neu, dass wichtige Infrastruktur immer wieder Ziel von Angriffen wird. Kurz nach Ausbruch der Kämpfe versuchten russische Truppen, den Energiesektor der Ukraine zu beschädigen und so den Feind zur Aufgabe zu zwingen. Auch im Herbst 2025 wird es häufiger zu russischen Angriffen kommen. Vor den kalten Monaten will der Kreml die Wärmelieferungen unterbrechen, um Panik unter der ukrainischen Bevölkerung zu schüren.
Russland hat die Zahl der Drohnenangriffe in den letzten Kriegsmonaten massiv erhöht, täglich werden zahlreiche Raketen über der Ukraine gesichtet. Doch trotz dieser Übermacht gelingt es den Truppen Wolodymyr Selenskyjs immer wieder, Russlands Wirtschaft mit gezielten Angriffen zu treffen. Diese Taktik zeigt nun auch im Ukraine-Krieg Wirkung: Putin gerät zunehmend unter Druck, weil seine Ölraffinerien brennen und Lieferketten unterbrochen werden.
Die Angriffe auf russische Energieanlagen werden seit Monaten von den USA koordiniert unterstützt. Das berichtet sie jetzt Financial Times unter Berufung auf US-Beamte. Amerikanische Geheimdienste tauschen Informationen mit Kiew aus, die Angriffe auf wichtige russische Energieanlagen ermöglichen. Im Laufe des letzten Sommers wurde die Unterstützung intensiviert. Und geht auf einen Sinneswandel von Donald Trump zurück.
Erfolg gegen Putin: Russlands Wirtschaft leidet unter Drohnenangriffen – „spüren Sie den Schmerz“
Aufgrund der höheren Erfolgsquote der Angriffe auf die russische Wirtschaft hofft das Weiße Haus, dass eine Schwächung des Energiesektors Putin zurück an den Verhandlungstisch zwingen wird. Seit Beginn seiner Amtszeit versucht Trump, den Krieg in der Ukraine zu beenden – bislang erfolglos. Erst im Sommer traf der Republikaner den russischen Präsidenten auf dem sogenannten Alaska-Gipfel, doch es gab keine Einigung über den Frieden in der Ukraine.
Die neue Taktik der USA zielt nun darauf ab, der russischen Bevölkerung „den Schmerz spüren“ zu lassen und so Putin unter Druck zu setzen. Offenbar war Trump von den Verhandlungen mit Putin so enttäuscht, dass er einen Strategiewechsel vorangetrieben hat. Unterdessen haben die Angriffe auf die russische Wirtschaft die Energiepreise in die Höhe getrieben und Moskau dazu veranlasst, Dieselexporte und Treibstoffimporte zu drosseln. Mit den Operationen vertraute Personen sagten, Washington sei an allen Phasen der Planung der Angriffe beteiligt gewesen, einschließlich der Bereitstellung von Informationen über die Schwachstellen der Ziele.
Wie effektiv die Drohnenangriffe auf Russlands Wirtschaft sind, zeigte sich erst am 11. Oktober. Der ukrainische Geheimdienst SSU meldete einen erfolgreichen Einsatz, bei dem eine Ölraffinerie zum dritten Mal innerhalb eines Monats Ziel eines Angriffs wurde. Mittlerweile berichten unter anderem mehrere Medien CNN, Mindestens 16 der 38 Einrichtungen des Landes wurden getroffen. Mehr als eine Million Barrel Raffineriekapazität pro Tag wurden unterbrochen.
Russlands Wirtschaft kämpft mit Drohnenangriffen – die Taktik im Ukraine-Krieg dürfte aufgehen
Vor einigen Wochen ergab eine Analyse der Forschungsgruppe Energy Aspects, dass die russischen Dieselexporte im September den niedrigsten Monatsstand seit 2020 erreichten. Das Ergebnis: laut CNN Russland erließ ein Treibstoffexportverbot bis Ende des Jahres, nachdem den Tankstellen im ganzen Land der Treibstoff ausgegangen war. Der Financial Times Weiter heißt es, dass Russland durch die ukrainischen Angriffe inzwischen bis zu 20 Prozent seiner Treibstoffproduktionskapazität verloren habe. Die Defizite der russischen Wirtschaft zwingen Moskau nun dazu, Benzin zu importieren, insbesondere aus Weißrussland und China.
Die Situation dürfte schwerwiegende Folgen für Putin haben. Für den Ukraine-Krieg benötigt Russland eine ständige Versorgung mit Treibstoff, um ein mögliches Vordringen an den Fronten zu ermöglichen. Sollte es hier zu anhaltenden Engpässen kommen, könnte dies die Dynamik auf dem Schlachtfeld verschieben. Gleichzeitig wird Putin bei weiter steigenden Preisen auch mit der zunehmenden Unzufriedenheit der russischen Bevölkerung zu kämpfen haben.
Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die Angriffe auf die russische Wirtschaft den russischen Präsidenten zurück an den Verhandlungstisch zwingen werden. Doch nun, da Trump seine Aufmerksamkeit möglicherweise von den Entwicklungen im Nahen Osten abwenden kann, könnte Trump in der kommenden Zeit seine Bemühungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges intensivieren – und die ukrainische Drohnentruppe als „Werkzeug“ gegen Putin weiter stärken. (Quellen: Financial Times, CNN, dpa) (fbu)