Berlin wird am Sonntag zum Fußballkessel! Für das NFL-Spiel zwischen den Indianapolis Colts und den Atlanta Falcons wurde das Olympiastadion ordentlich umgebaut – damit die US-Stars nicht nur Platz zum Tackle, sondern auch zum Duschen haben.
Nach BZ-Informationen kosteten die Sanierungsarbeiten rund 1,5 Millionen Euro.
Den größten Unterschied erkennt man direkt auf dem Rasen: Ein Fußballfeld ist 105 Meter lang und 69 Meter breit. Doch ein NFL-Feld braucht mehr Platz – insgesamt 117 Meter lang und 66 Meter breit. Damit die US-Profis genügend Platz haben, wurde der Rasen im Olympiastadion erweitert.
„Auf der Ost- und Westseite werden jeweils rund 3,60 Meter in einer Tiefe von etwa 6 Metern ausgefräst und ein neuer Kunststoffbelag gegossen, auf dem ein Hybridrasen verlegt wird“, erklärt Julia Kämpf, Sprecherin der Olympiastadion Berlin GmbH. Die Arbeiten wurden nach dem Hertha-Spiel am vergangenen Wochenende durchgeführt.
Der Hybridrasen, eine Mischung aus Naturrasen und stabilisierenden Kunstfasern, hält deutlich mehr Belastungen aus – wichtig, wenn ein 120 Pfund schwerer Linebacker mit voller Wucht ins Spiel geht.
Auch die Leichtathletikanlagen wurden für den Fußballplatz adaptiert. Der Anlauf für den Speerwurf wurde verlängert, die Kugelstoßringe verlegt und zwei Stabhochsprunganlagen abgebaut. Dadurch wurde genügend Platz für das von der NFL geforderte größere Spielfeld und die breiteren Sicherheitszonen an den Seitenlinien geschaffen.
Training der Atlanta Falcons im Trainingszentrum Oberspree Foto: Andreas Gora/dpa
NFL-Teams brauchen mehr Platz
Aber nicht nur draußen wurde gearbeitet, auch hinter den Kulissen passierte einiges. Denn: Zu einem NFL-Kader gehören 53 Spieler, dazu kommen Trainer, Betreuer und medizinisches Personal – im Football sind es nur rund 23. Das Stadion brauchte also auch mehr Platz in den Katakomben.
Die Umkleideräume wurden erweitert und modernisiert. Damit größere Spieler und mehr Ausrüstung hineinpassen, wurden mehrere Türen verbreitert – jetzt 1,26 Meter breit. Zu diesem Zweck wurden fünf Wände entfernt. Auch die Sanitäranlagen sind deutlich größer geworden: Pro Kabine gibt es nun insgesamt 30 Duschen, 10 Waschbecken, 11 Toiletten und 18 Urinale. Die Warmwasserkapazität wurde erhöht, sodass alle 60 Duschen gleichzeitig laufen können.
Und die Böden sind jetzt rutschfest, sodass nach dem Spiel keiner der NFL-Stars auf dem Weg zur Dusche auf der Nase landet.
Neu ist auch ein sogenannter „Sensory Room“ – ein Rückzugsort für Fans, die empfindlich auf laute Geräusche oder helles Licht reagieren.
Dort können Besucher das Spiel in ruhiger Atmosphäre, abgeschirmt vom Trubel im Stadion, verfolgen. Solche Räume gehören in der NFL zum Standard – und sind mittlerweile auch in Berlin angekommen.
Am Sonntag gibt es eine weitere Änderung: Passend zum amerikanischen Sport gibt es auch amerikanisches Essen. Zusätzlich zu den 24 Kiosken im Stadion wird es nach BZ-Informationen unter anderem 30 mobile Foodtrucks, 20 internationale Foodtrucks, 12 Bierbars des NFL-Sponsors Anheuser-Busch und 75 Getränkeverkäufer auf den Stadiontribünen geben.
Jetzt ist alles bereit für das Fußballfest! Kickoff in Berlin – und Touchdown für die Hauptstadt.
