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Wie „Besserwessi 2.0“ die Gesellschaft spaltet

Amelia by Amelia
Oktober 10, 2025
in Unterhaltung
Wie „Besserwessi 2.0“ die Gesellschaft spaltet

Berlin ist nicht Köln und der Osten ist nicht der Westen – eine Binsenweisheit, die man als kultursensibler Zeitgenosse verinnerlicht haben sollte. Doch wenn Jan Böhmermann dieser Tage im Berliner Haus der Kulturen der Welt auftritt, kommt ein Phänomen zum Vorschein, das symptomatisch für ein größeres demokratisches Ungleichgewicht ist: die systematische Unterstützung eines Minderheitendiskurses durch Gebühren und nun offenbar auch Steuergelder. Dieses Spannungsfeld schürt die Kritik an Jan Böhmermann und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunksystem insgesamt.

Böhmermann, ein „Betterwessi 2.0“? Der ursprüngliche Begriff steht symbolisch für die westdeutsche Haltung, die von moralischer Überlegenheit und missionarischem Eifer gegenüber dem Osten geprägt ist, einer vom Westen verkannten und missverstandenen Minderheit. Nun setzt sich das Phänomen im digitalen Zeitalter fort.

Das Besserwessi 2.0 steht für das falsche Selbstbewusstsein eines digitalen Soziotops, dessen Akteure sich in sozialen Medien ebenso zu Hause fühlen wie in öffentlich-rechtlichen Rundfunkstudios und überzeugt sind, auf der richtigen Seite zu sein.

Kosten und Reichweite: Kritik am ZDF-Magazin Royale

Die Zahlen sprechen für sich: Während in Westdeutschland noch 58 Prozent dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk vertrauen, sind es im Osten nur 41 Prozent. Böhmermanns Sendung „ZDF Magazin Royale“ bedient mit Produktionskosten von mehreren Hunderttausend Euro pro Folge ein schwindendes Publikum. Dieses Publikum ist überdurchschnittlich jung, urban und medienaffin – Eigenschaften, die in westdeutschen Metropolen wie Köln, Hamburg oder Berlin-Kreuzberg dominieren, nicht jedoch in Chemnitz, Cottbus oder Schwerin.

Das Problem ist nicht die Satire selbst. Das Problem ist die demokratische Legitimität. Von den 8,74 Milliarden Euro Rundfunkgebühren im Jahr 2024 gingen 2,23 Milliarden an das ZDF. Der größte Teil dieses Geldes kommt aus den bevölkerungsreichen westdeutschen Bundesländern – allein NRW steuert über den WDR-Anteil 1,28 Milliarden bei. Aber zahlen müssen alle, auch die 59 Prozent im Osten, die dem System misstrauen. Diese Zahlen liefern reichlich Stoff für Kritik am Rundfunkbeitrag und werfen Fragen zur Verteilungsgerechtigkeit auf.

Eine der häufigsten Kontroversen um Jan Böhmermann betrifft den Umgang mit dieser Finanzierung: An wen wendet er sich eigentlich – und auf wessen Kosten?

Die „Clown World“-Affäre als Beispiel für den Backfire-Effekt

Die jüngste Böhmermann-Clownswelt-Affäre verdeutlicht die Problematik exemplarisch. Böhmermann nutzt seine kostenpflichtige Plattform, um einen kleinen YouTube-Kanal teilweise zu de-anonymisieren bzw. zu „doxen“ – und erreicht damit vor allem eines: Der Kanal verzeichnet Rekordwachstum, während die Kritik an den Methoden des öffentlich-rechtlichen Rundfunks immer größer wird. Ein klassischer Backfire-Effekt, der zeigt, wie sehr sich Böhmermanns Diskurs in seiner eigenen (West-)Blase bewegt. Man denke auch an Böhmermanns unbegründete Russlandvorwürfe gegen Arne Schönbohm, den ehemaligen Chef des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik. Das war TV-Mobbing auf höchstem Niveau. Viele fragen sich mittlerweile ganz offen: Ist Böhmermann noch Satire – oder ist er längst Teil eines politischen Apparats?

Das Ost-West-Gefälle: Warum im Osten die Kritik an Böhmermann immer lauter wird

Wenn Böhmermann nun auch im Haus der Kulturen der Welt spielt – einer Institution, die sich eigentlich der kulturellen Vielfalt verschrieben hat –, dann wird die Frage nach der politischen Funktion des ZDF noch dringlicher. Hier wird nicht nur mit Gebührengeldern, sondern auch mit Steuergeldern ein Diskurs vorangetrieben, der sich als moralische Autorität präsentiert, gleichzeitig aber große Teile der Bevölkerung systematisch ausschließt oder sogar bekämpft – die Perspektive des Ostens.

Böhmermanns Themenwahl – Rechtsextremismus, Rassismus, Sexismus – könnte wichtig sein. Aber die Art der Kommunikation, diese Mischung aus moralischer Überhöhung und didaktischer Haltung, erreicht nicht gerade diejenigen, die sie vielleicht am meisten brauchen. Stattdessen zementiert es Gräben und verstärkt das Gefühl der Entfremdung – insbesondere in Ostdeutschland. Wenn Böhmermann auf Ostdeutschland trifft, wird die Entfremdung zwischen Medienelite und Publikum spürbar. Das sinkende Vertrauen in den ÖRR im Osten unterstreicht, dass hier mehr als nur ein Kommunikationsproblem vorliegt.

Nach der Wiedervereinigung überschwemmten die „Besserwessis“ den Osten – mit ihrer vermeintlichen moralischen Überlegenheit, ihrem Sendungsbewusstsein und ihrer Unfähigkeit, lokale Befindlichkeiten ernst zu nehmen. Böhmermann verkörpert diese Haltung heute symptomatisch. Er ist der Prototyp von Besserwessis 2.0: digital vernetzt, allgegenwärtig in den Medien und fest davon überzeugt, dass er auf der richtigen Seite der Geschichte steht. Er sollte ideologisch und moralisch mit aller Gewalt am Betrachter den Prozess durchführen, den die Treuhand nach der Wende in Ostdeutschland materiell durchführen sollte: Schocktherapie ohne Rücksicht auf Verluste. Dieser moralische Umerziehungseifer trifft auf ein Publikum, das gleichzeitig mehr Augenhöhe und weniger Belehrung verlangt.

Fazit: Wie viel politische Einflussnahme des ÖRR ist legitim?

Beide Punkte – oder ihre Kombination – disqualifizieren Böhmermann davon, das Haus der Kulturen der Welt zu besetzen und sein Ego auf Kosten der Allgemeinheit zu nähren. In einer funktionierenden Demokratie sollte die Frage erlaubt sein: Wie viel politischen Einfluss wollen wir von einem System, das Millionen von Bürgern dazu zwingt, einen Diskurs zu finanzieren, den sie weder teilen noch konsumieren?

Die Antwort darauf wird zeigen, ob wir tatsächlich in einer pluralistischen Gesellschaft leben – oder ob wir uns längst in einem medialen Echoraum etabliert haben, in dem nur noch zu Wort kommt, wer den richtigen Stallgeruch hat.

Böhmermann ist das perfekte Beispiel für diese Verirrung: ein westdeutscher Satiriker, der in einer Berliner Institution auftritt und so tut, als spreche er für ganz Deutschland. Er tut es nicht.

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