Unruhe in der 3. Liga. Werden Spiele manipuliert?
Am Freitag übernahm Aue mit einem 2:2 in Unterhaching zumindest für eine Nacht die Tabellenführung. Heute kann Dynamo Dresden im Derby gegen Hansa Rostock, Wehen-Wiesbaden gegen Sandhausen oder Bielefeld gegen 1860 München Platz eins zurückerobern. Aber auch andere Vereine machen auf sich aufmerksam.
Denn: Letzte Woche haben die Herausgeber des „Hamburger Morgenpost„Bei zwei Begegnungen wurden vor Anpfiff Ergebnisse bekannt gegeben. Das Brisante dabei ist, dass sowohl das 3:0 von Cottbus in Verl als auch das 1:0 zwischen Aachen und Viktoria Köln am Ende korrekt waren. Laut dem Informanten handelte es sich bei beiden Sonntagsspielen um „abgesprochene Spiele“. Das genaue Ergebnis stand demnach bereits vor Anpfiff fest.
Viktorias Sportvorstand Franz Wunderlich (60) sagte auf BILD-Anfrage zu dem Vorfall: „Das ist für uns unfassbar. Näher möchten wir dazu nicht Stellung nehmen.“
Aus Aachen hieß es auf Anfrage der „Mopo“: „Als Verein liegen uns zu diesem Verdacht keinerlei Informationen vor. Der DFB unterstützt die Arbeit der Ermittlungsbehörden, kann sich zu den laufenden Ermittlungen in Abstimmung mit dem BKA derzeit aber nicht öffentlich äußern. Nach unseren Informationen liegen hierzu aktuell allerdings keine belastbaren Erkenntnisse vor.“
Insgesamt 17 Spiele stehen laut der Zeitung unter Verdacht der Wettmanipulation. Dies betrifft allerdings nicht nur Spiele der 3. LigaBetroffen sind auch Spiele aus den Regionalligen und Oberligen. Die Manipulationen sollen bis in den November 2022 zurückreichen.
Damit die fraglichen Spiele nicht in die Aufmerksamkeit der Wettanbieter oder ihrer Überwachungssysteme geraten, wurde jedes einzelne Spiel an eine kleine Zahl von Privatkunden verkauft. Dies geschah unter anderem, um einen Höchstbetrag festzulegen, der auf das fragliche Spiel gesetzt werden durfte. Die Zeitung „Mopo“ erklärte: „Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass nicht auffällig viele Menschen auffällig hohe Beträge auf das richtige Ergebnis setzen – und dass die Quoten nicht nur hoch waren, sondern die mutmaßlichen Manipulationen auch unter dem Radar der Wächter blieben.“
Der Deutsche FußballDer Deutsche Fußball-Bund (DFB) nimmt den Verdacht eines Wettskandals ernst, das Bundeskriminalamt (BKA), Landeskriminalämter verschiedener Bundesländer und der DFB ermitteln bereits.
Vor fast 20 Jahren sorgte Robert Hoyzer für einen Riesenskandal. Der damalige DFB-Schiedsrichter gab zu, 2005 Spiele in der 2. Liga, der Regionalliga und im DFB-Pokal manipuliert zu haben, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Hoyzer wurde später lebenslang gesperrt und wegen Beihilfe zum Bandenbetrug zu zwei Jahren Haft verurteilt.