Millionen Menschen in West- und Zentralafrika sind derzeit von Überschwemmungen betroffen, mehr als 1.000 sind bereits in den Fluten gestorben. Auch Extremwetterlagen mit starken Regenfällen kommen in Afrika immer häufiger vor.
Heftige Regenfälle haben in weiten Teilen Zentral- und Westafrikas die schwersten Überschwemmungen seit Jahrzehnten verursacht. Am stärksten betroffen sind Nigeria, Niger, Mali, Kamerun, Tschad, Sudan und Südsudan sowie Teile der Demokratischen Republik Kongo.
Das UN-Nothilfewerk OCHA berichtete jüngst, dass allein im Tschad rund eine Million Menschen von den Überschwemmungen betroffen seien, in Nigeria 600.000, im Sudan 317.000 und in Niger 300.000. Auch Kamerun, Mali und Teile der Demokratischen Republik Kongo haben mit den Folgen der Überschwemmungen zu kämpfen: überflutete Straßen, zerstörte Häuser und Felder. Die Organisation USAID hat eigenen Angaben zufolge mehr als drei Millionen Dollar an humanitärer Hilfe für die Region bereitgestellt.
Besonders betroffen von den Überschwemmungen sind Länder Zentral- und Westafrikas.
Bereits mehr als 1.000 Tote
In Nigeria ist vor allem der nördlichste Bundesstaat Borno betroffen, der von der Terrorgruppe Boko Haram heimgesucht wird. In der Bundeshauptstadt Maiduguri brach ein Damm und wichtige Brücken stürzten ein. Das Welternährungsprogramm (WFP) richtete Küchen ein, um die Vertriebenen in der Stadt zu ernähren, und versorgte die Menschen in den am schlimmsten betroffenen Gebieten mit Notrationen und Bargeld.
Da in den betroffenen Gebieten Zentral- und Westafrikas noch immer Rettungsarbeiten im Gange sind, ist es nicht möglich, genaue Opferzahlen zu nennen. In Nigeria wurden zuletzt mindestens 230 Tote gemeldet, in Niger 265, im Tschad 487 und in Mali 55.
Afrika leidet besonders unter Wetterextremen
Insgesamt waren in diesem Jahr bisher mehr als vier Millionen Menschen in Westafrika von Überschwemmungen betroffen, teilten die Vereinten Nationen mit, eine Verdreifachung im Vergleich zum Jahr 2023.
Die Lage in der Sahelzone und im Tschadseegebiet verschlechtere sich, da die zunehmenden Auswirkungen von Konflikten, Vertreibung und Klimawandel eine schwere Belastung für gefährdete Bevölkerungsgruppen darstellten, sagte Hassane Hamadou, Regionaldirektor für Zentral- und Westafrika beim norwegischen Flüchtlingsrat.
Laut der UN-Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ist der gesamte Kontinent besonders stark von Extremwetterereignissen betroffen: In der Subsahara-Region werden die Kosten für die Anpassung an Extremwetter auf 30 bis 50 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt. Im Jahr 2030 könnten auf dem Kontinent bis zu 118 Millionen Menschen von Extremwetterereignissen betroffen sein.