Wir müssen diesen Bankrott erst einmal sacken lassen.
Bei der 0:5-Niederlage gegen Bayern blieb Werder ein Torerfolg verwehrt. Trainer Ole Werner nahm zur Halbzeit die beiden Angreifer Marco Grüll (26) und Marvin Ducksch (30) vom Platz. Doch auch der eingewechselte Keke Topp (20) und der in die Offensive beorderte Mitchell Weiser (30) kamen vorne nicht richtig zum Zug.
Werders Profi-Chef Peter Niemeyer (40) nimmt seine Offensive in Schutz: „Nach dem Bayern-Spiel müssen wir nicht nur auf den Angriff schauen, sondern auf die ganze Mannschaft. Wir haben es geschafft, unser Spiel durchzuziehen und den Ball viel zu selten nach vorne zu spielen. Das hat auch dazu geführt, dass wir keine Torchancen hatten.“
Klar, es waren die Bayern. Aber der Blick auf Bremens Angriff gibt dennoch Anlass zur Sorge.
Da stimmt was nicht in der Werder-Offensive!
Marvin Ducksch: Er bleibt der Mann für die besonderen Momente. Vom „Tor des Jahres“ über einen cool verwandelten Elfmeter bis hin zum Rückstand ist alles möglich. Der erfolgreichste Werder-Stürmer ist aber längst kein geborener Zweikämpfer mehr. Wenn das Spiel körperlich wird, hat er Probleme.
Justin Njinmah: Kaum wieder fit, schon wieder verletzt. schnelle Angreifer (Tor in Augsburg) wäre vor allem gegen die Bayern mit seiner Schnelligkeit wertvoll gewesen. Der Bänderriss, den er sich im Mainz-Spiel zugezogen hat, wird ihn rund einen Monat außer Gefecht setzen.
Marco Grüll: Der Österreicher kam wegen der EM erst mit drei Wochen Verspätung zu Werder. Ihm fehlt die Zeit, sich einzuleben. Er arbeitet hart, doch von einer Bindung zu seinen Mitspielern ist nichts zu spüren. Bisher gewann er nur 37% seiner Zweikämpfe (Quelle: Sportec Solutions) und war in 133 Spielminuten nur an zwei Torschüssen beteiligt. Da muss noch mehr gehen!
Keksdeckel: Seine Abschlussqualitäten stellte der Sieger der Vorsaison mit seinem Hattrick in Cottbus (DFB-Pokal) auch unter Beweis. Das Problem: Er kommt aus der 2. Liga und tut sich als junger Spieler noch schwer gegen die Top-Verteidiger der Bundesliga.
Niemeyer: „Wir haben keine fertigen Bundesligaspieler verpflichtet. Kekse oben und Marco Grüll haben großes Potenzial. Aber uns ist bewusst, dass sie Zeit brauchen. Sie sollen und werden sich weiterentwickeln. Keke hat bereits gezeigt, dass er in einem professionellen Team zurechtkommt.“
Der Versuch, Stuttgarts Silas (jetzt Roter Stern Belgrad) eine weitere Offensivoption in den Kader zu holen, scheiterte. Keine einfache Situation für Trainer Ole Werner (36).