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Durch die Rentenerhöhung zum 1. Juli 2024 waren viele Rentner plötzlich steuerpflichtig. Mit einer neuen Steuererleichterung gilt das für viele nun nicht mehr.
Berlin – Die Rentenerhöhung um 4,57 Prozent hat vielen Rentnern in Deutschland eine spürbare Steigerung ihrer gesetzlichen Rente beschert. Ausgezahlt wurde das Zusatzgeld erstmals zum 1. Juli – manche Rentner rechnen mit der Erhöhung allerdings erst zum Monatsende.
Für 114.000 Rentner bedeutet die Erhöhung allerdings, dass sie nun steuerpflichtig sind. Ihre Einkünfte übersteigen den auch 2024 noch geltenden Grundfreibetrag von 11.604 Euro pro Jahr. Das geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Kleine Anfrage der BSW-Vorsitzenden Sahra Wagenknecht hervor, die der Nachrichtenagentur vorliegt. AFP am Samstag (13. Juli 2024).
Ampel-Koalition erhöht Grundsicherung rückwirkend – Erleichterung für viele Rentner
Doch das soll sich nun wieder ändern. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat bereits ein Gesetz auf den Weg gebracht, das den Grundfreibetrag rückwirkend zum 1. Januar 2024 noch einmal auf 11.784 Euro erhöht. Damit sollen viele Rentner Steuern sparen. Zum 1. Januar 2025 steigt der Grundfreibetrag nach Lindners Wunsch dann auf 12.084 Euro, im Jahr 2026 dann noch einmal auf 12.336 Euro. Das Gesetz ist noch nicht in Kraft und soll nach der Sommerpause im September verabschiedet werden.
Vor dieser Steuerentlastung waren aufgrund der Rentenerhöhung fast 6,3 Millionen der rund 21 Millionen Rentner steuerpflichtig. In Westdeutschland, einschließlich Berlin, waren nach der Erhöhung 91.000 Rentner wieder steuerpflichtig – zuvor waren 197.000 wegen der erhöhten Grundsicherung aus der Steuerpflicht gefallen. In Ostdeutschland müssen nun zusätzlich 23.000 Rentner Einkommensteuer zahlen, während 47.000 zuvor von der Steuer befreit waren.
Ab welcher Rentenhöhe müssen Rentner Steuern zahlen?
Doch ab welcher monatlichen Rente muss man prüfen, ob man Steuern zahlen muss? Wer eine monatliche Rente von 982 Euro bekommt, kommt genau auf den Grundfreibetrag von 11.784 Euro. Darauf muss man aber in der Regel keine Steuern zahlen – denn wenn man weitere Ausgaben wie Werbungskosten, Sonderausgaben und sonstige Belastungen hinzurechnet, bleibt die Steuerfreiheit für die meisten trotzdem bestehen. Wer also nur aus einer Rente von weniger als 1.000 Euro im Monat bezieht, muss vermutlich keine Steuern zahlen.
Rentner, die eine so kleine Rente haben, sollten sich allerdings darüber informieren, ob sie einen Anspruch auf Grundsicherung haben. Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Förderungen, wie zum Beispiel Wohngeld, die Rentner beantragen können.
Wagenknecht nennt Rentensteuer „beschämend“
BSW-Vorsitzende Wagenknecht nannte es unterdessen „beschämend“, dass nach der Rentenerhöhung über 100.000 Rentner erneut der Steuerpflicht unterliegen. „Die Rentensteuer ist eine der unfairsten Steuern in Deutschland“, sagte sie. AFP „Man arbeitet hart und zahlt jahrzehntelang ein, bekommt dann eine im europäischen Vergleich unterdurchschnittliche Rente und dann kommt das Finanzamt und verlangt das Geld.“
Der BSW fordert deshalb eine „Rentensteuerbremse“: Die gesetzliche Rente soll bis 2.000 Euro steuerfrei bleiben. „Das würde Millionen Rentner mit kleiner und mittlerer Rente entlasten“, sagt Wagenknecht. (mit Material von AFP)
