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„Wenn 1860 verliert, dann muss zumindest der Gegner richtig leiden“

VON OLIVER GRISS UND GETTY IMAGES (FOTO)

Mit 1860 München hat Michael Hofmann (53) bereits alles erlebt, wovon die Löwen von heute nur träumen können – die zweite Liga, die Bundesliga und sogar den Europapokal.

Logisch, dass der ehemalige Lions-Torhüter seinem Lieblingsverein noch immer die Daumen drückt, insbesondere vor dem Duell seiner beiden Ex-Klubs in Regensburg (Sonntag, 16.30 Uhr, db24-Ticker): „Grundsätzlich ist 1860 immer der Favorit, auch in so einem kleinen Derby. Die Lions wären gut beraten, einen Auswärtsdreier zu landen, um in die einstelligen Tabellenregionen zu kommen.“

Hofmann bedauert, dass 1860 nach einem guten Start nun die Talsohle erreicht hat: „Die 1:2-Niederlage in Rostock war symptomatisch für mich. Nach der Niederlage hat man gehört, dass man vor dem Publikum zu beeindruckt war. Ich bekomme einen Lachanfall, wenn das eine Belastung ist – das ist für eine funktionierende Mannschaft eher Motivation als Hindernis. Das muss pure Freude sein für eine Mannschaft, die aufsteigen will.“

Vor dem Derby in Regensburg: Die Trainer-PK mit Kauczinski

Doch von einer Förderung ist 1860 derzeit (noch) weit entfernt. db24-Tipp-Experte Hofmann, der an einen 2:0-Auswärtssieg in Regensburg glaubt: „Sie haben jetzt noch sechs Spiele bis zur Winterpause. Eigentlich brauchen Sie vier Siege, um auf 30 Punkte zu kommen.“

Welchen Rat gibt er jetzt, im Jahr 1860? „Die Lions brauchen jetzt Konstanz, Stabilität und Ruhe. Ich spreche aus eigener Erfahrung: Das ist bei 1860 immer schwierig, aber deshalb spielt man bei 1860. Jedes Spiel ist ein harter Kampf – vor allem um den Kopf.“ Für Hofmann hat sich bei 1860 in den letzten Wochen etwas verändert, in der Art, wie er spricht und auch in seiner Körpersprache. Dies führt der Rekordlöwe auf den neuen Trainer Markus Kauczinski zurück.

Wenn Hofmann den Kader der Lions durchläuft, stellt er in allen Teilen der Mannschaft eine überdurchschnittliche Qualität fest. „Du bist im Tor sensationell positioniert, du bist auch gut in der Verteidigung, im Mittelfeld und im Angriff – ich sehe überall gute Spieler. Aber gute Namen bedeuten nicht automatisch eine gute Mannschaft.“ Hofmann erinnert sich an seine Zeit beim Jahn: „Wir hatten im ersten Jahr ein Budget von 1,2 Millionen Euro, im zweiten 3,8 Millionen Euro – und als kleiner Regensburger stiegen wir in die 2. Liga auf. Ich war damals 39.“ Was Hofmann sagen will: Wille und Leidenschaft können oft Berge versetzen. „Ein Satz von Thomas Miller blieb mir immer im Kopf: „Wenn 1860 verliert, dann muss zumindest der Gegner leiden.“

Der Ex-Torwart war auch einer der Redner in der ARD-Doku „Rise & Fall“ – und zieht nun ein gemischtes Fazit. „Ich persönlich finde es eine tolle Sache, die Traditionsvereine in einem solchen Licht zu zeigen. Aber für 1860 hätte es wahrscheinlich zehn Folgen gebraucht, um alles unterzubringen“, sagt Hofmann. „Es fehlen einige wichtige Persönlichkeiten, die weder angesprochen noch erwähnt wurden. Insbesondere die 90er-Jahre kamen zu kurz.“

Wie bewerten Sie die Löwendokumentation „Rise & Fall“?

Die Umfrage endet am 20. November 2025 um 21:00 Uhr

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Gut gemacht, aber insgesamt war mir alles zu Giesing-lastig!

Perfekt! Ein wahrer Genuss!

Hat gut angefangen, ist aber deutlich langsamer geworden!

Ich kann mir noch keine Meinung bilden: Ich muss mir die Dokumentation noch ein zweites Mal ansehen!

Teilnehmer: 2654

Auch Hofmann sieht die Darstellung des Themas Grünwalder Stadion kritisch: „Das zeigt ein völlig zerrissenes Bild. Wenn man sieht, wie Leute nach einer Pressemitteilung Feuerwerk zünden, ist das für mich amateurhaft. Das zeigt mir, dass das keine Einheit ist, die 1860 liebt. Giesing ist nur für 15.000 Fans möglich – und nicht für die breite Öffentlichkeit.“ Emotional und deutlich wird Hofmann im Umgang mit Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik: „Ich kann nicht ständig die Fahne mit dem Fadenkreuz hochhalten – das ist bei mir nicht anders. Er ist derjenige, der die Mannschaft am Leben hält.“

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