Die Zahl der Einwanderer aus Syrien nach Deutschland ist in diesem Jahr deutlich zurückgegangen: Bis September seien rund 40.000 Menschen gekommen, teilte das Statistische Bundesamt mit. Gleichzeitig verließen 21.800 Syrer Deutschland wieder.
Im Zuge der politischen Debatte darüber, ob Syrer aus Deutschland in ihre Heimat zurückgeschickt werden sollen, hat das Statistische Bundesamt aktuelle Zahlen veröffentlicht. Demnach kamen nach dem Sturz Baschar al-Assads weniger Menschen ins Land als im Vorjahr. Das Bundesamt teilte mit, dass die Meldebehörden von Januar bis September rund 40.000 Ankünfte registriert hätten. Im Vorjahreszeitraum waren es noch gut 74.600. Dies bedeutet einen Rückgang um 46,5 Prozent.
Die Zahl der aus Deutschland zugezogenen syrischen Staatsangehörigen ist im Jahr 2025 um mehr als ein Drittel gestiegen: Es gab einen Anstieg von 35,3 Prozent. Von Januar bis September wurden insgesamt 21.800 Ausreisen von Syrern registriert. Im Vorjahreszeitraum waren es gut 16.100.
Die Statistiker betonten, dass sich die auf vorläufigen Ergebnissen basierenden Migrationszahlen auf syrische Staatsangehörige beziehen und daher nichts über die Gründe oder den möglichen Asyl- oder Schutzstatus der Menschen sagen.
Mehr als 700.000 Menschen aus Syrien in Deutschland
Ende 2024 waren hierzulande rund 713.000 schutzsuchende Syrer registriert. Auch in diesem Jahr haben Syrer in Deutschland Schutz gesucht. Von Januar bis September verzeichnete das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gut 19.200 Erstanträge auf Asyl.
Mit einem Anteil von 21,9 Prozent blieben syrische Staatsangehörige die größte Gruppe unter den 87.800 Menschen, die zwischen Januar und September erstmals einen Asylantrag in Deutschland stellten.
Statistiker: Keine Angaben zu den Gründen
Nach fast 14 Jahren Krieg stürzte im vergangenen Dezember eine Rebellenkoalition das diktatorische Regime von Präsident Baschar al-Assad in Syrien. Ende Januar wurde Ahmed al-Sharaa zum Interimspräsidenten ernannt.
Union besteht auf Abschiebungen
Bei einem Besuch im Land vor wenigen Tagen äußerte Außenminister Johann Wadephul (CDU) seine Skepsis, dass eine große Zahl von Syrern in ihr Heimatland zurückkehren könne. Ein menschenwürdiges Leben ist dort kaum möglich. Dies hatte in den Unionsparteien teilweise scharfe Kritik hervorgerufen und wurde als Abkehr vom politischen Ziel gewertet, syrische Straftäter und sogenannte Gefahren abzuschieben und die freiwillige Rückkehr syrischer Flüchtlinge zu fördern.
Bundeskanzler Friedrich Merz sah sich daraufhin gezwungen, deutlich zu machen, dass die Bundesregierung weiterhin auf die Rückführung von Flüchtlingen nach Syrien abzielt.
Im ARD-Interview der Woche Unionsfraktionschef Jens Spahn brachte höhere Anreize für syrische Bürger ins Spiel, über eine Rückkehr in ihre Heimat nachzudenken. Er könne sich vorstellen, Flüchtlingen für eine freiwillige Rückkehr mehr Geld als bisher zu zahlen. Die sogenannte Starthilfe für eine freiwillige Rückkehr beträgt derzeit 1.000 Euro pro Person, maximal 4.000 Euro pro Familie. Einen konkreten Betrag für eine mögliche Erhöhung nannte Spahn allerdings nicht.
Er teile Wadephuls Einschätzung der Lage in Syrien, das Land sei „immer noch sehr erschüttert“, sagte Spahn. Zugleich betonte er, dass es mit dem Ende des Bürgerkriegs in Syrien „eine schrittweise Rückkehrperspektive“ und letztlich „eine Verpflichtung zur Rückkehr“ geben müsse.
Rund 83.000 Einbürgerungen
Laut Mikrozensus lebten im vergangenen Jahr in Deutschland rund 1,22 Millionen Menschen, die selbst oder beide Elternteile aus Syrien zugewandert und hier geboren wurden. Etwa ein Viertel von ihnen besaß die deutsche Staatsbürgerschaft, beispielsweise durch Einbürgerung. Laut Einbürgerungsstatistik wurden im vergangenen Jahr rund 83.200 Syrer eingebürgert; Mit gut 28 Prozent stellten sie den größten Anteil aller Einbürgerungen.
