Kiel. Während der Corona-Pandemie brachen die Zahlen ein, doch seitdem werden immer mehr Kinder in Schleswig-Holstein in Kliniken eingeliefert: Die Krankenkasse AOK Nordwest meldet erneut einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen. Der häufigste Grund für eine Krankenhausbehandlung war eine Gehirnerschütterung. Weitere häufige Gründe: akute Bronchitis, Infektionen der oberen Atemwege und Magen-Darm-Infektionen.
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Immer mehr Kinder in SH in Kliniken: AOK meldet einen Anstieg von 9,6 Prozent im Vergleich zu 2020
Nach Angaben der AOK Nordwest wurden im Jahr 2023 in Schleswig-Holstein insgesamt 7.852 bei der Krankenkasse versicherte Kinder bis 17 Jahre stationär in Kliniken behandelt. Im Vergleich zum Pandemiejahr 2020 mit mehr als 7.100 Einweisungen ist die Der Anstieg habe 9,6 Prozent betragen, hieß es. Im Vorjahr gab es 7.472 Krankenhauseinweisungen, im Jahr 2021 insgesamt 7.404.
Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel sieht der Ärztliche Leiter der Interdisziplinären Notaufnahme, Dr. Domagoj Schunk, hingegen keinen Trend zu steigenden Fallzahlen. „Die Zahl der Kinder unter 18 Jahren, die über die Notaufnahme ins UKSH kommen, ist in den letzten Jahren stabil geblieben“, sagt Schunk. Es gibt keinen Unterschied zwischen einer eigenständigen Vorstellung des kleinen Patienten durch die Eltern und einer Vorstellung über den Hausarzt.
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Zahlen in Kiel stabil: UKSH sieht keinen Trend zu mehr Behandlungen für Kinder
Viele Kinder könnten dann wieder nach Hause gehen. „Rund 85 Prozent der pädiatrischen Notfallpatienten werden ambulant und rund 15 Prozent stationär behandelt“, berichtet Schunk. Insgesamt wurden im Jahr 2021 knapp 5.000 Kinder am UKSH Kiel ambulant und stationär betreut. Ein Jahr später waren es knapp über 6.000 Fälle, im vergangenen Jahr waren es 5.960 und in diesem Jahr waren es bis einschließlich Ende Oktober 4.988 Kinder. Auch die Fallzahlen bei den Aufnahmen blieben stabil.
Nach der Auswertung der Krankenkasse AOK Nordwest ist der häufigste Krankenhauseinweisungsgrund bei Kindern in Schleswig-Holstein gleichbleibend. „Die Hauptursache ist immer noch eine Gehirnerschütterung“, sagt CEO Tom Ackermann. Am UKSH Kiel sind laut Schunk davon häufiger Säuglinge und Kleinkinder bis zum vierten Lebensjahr betroffen. Ältere Kinder und Jugendliche leiden häufiger unter Kopf- oder Bauchschmerzen.
Viele Eltern sind offenbar unsicher, was sie tun sollen, wenn ihr Kind eine Kopfverletzung hat. Sie fragen sich: Wann reicht es aus, zu Hause auf Ihre Tochter oder Ihren Sohn aufzupassen? Wann sollte man zum Arzt gehen, wann sollte man in die Notaufnahme gehen und wann sollte man den Krankenwagen rufen?
Was tun bei einer Gehirnerschütterung? Leiter der Notaufnahme am UKSH Kiel gibt Tipps
UKSH-Experte Domagoj Schunk sagt: „Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht.“ Der Notarzt appelliert an die Instinkte von Vätern und Müttern. „Eltern kennen ihr Kind am besten und sollten entsprechend seiner Sorge, Erfahrung, Verletzung, Symptomen, seinem Alter oder seiner Unsicherheit handeln. Bei Babys würde man zum Beispiel eher einen Arzt aufsuchen.“
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Laut AOK ist eine Gehirnerschütterung meist die Folge eines Sturzes, zum Beispiel vom Wickeltisch, aus dem Bett, beim Spielen oder vom Fahrrad oder Roller. Schunk teilt die Einschätzung der Krankenkasse, dass solche Unfälle in den meisten Fällen ungefährlich sind und nur eine kleine, feste Delle hinterlassen, die keiner ärztlichen Behandlung bedarf. Es ist jedoch wichtig, das Kind weiterhin zu überwachen, da die Anzeichen einer Gehirnerschütterung erst Tage nach dem Unfall auftreten können.
Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel, Sprach- und Gangstörungen, spürbare Blässe der Haut bis hin zur Bewusstlosigkeit: Alle diese Symptome deuten auf eine Gehirnerschütterung hin, die eindeutig einer dringenden medizinischen Behandlung bedarf. „Säuglinge haben bei einer Gehirnerschütterung oft nur leichte Symptome“, sagt AOK-Chef Ackermann. „Allerdings ist es ratsam, bei einem Kopfunfall im ersten Lebensjahr immer einen Arzt aufzusuchen, um einen Bruch des Schädelknochens nicht zu übersehen.“
Besonders für Familien mit kleinen Kindern stellt es Herausforderungen dar, wenn ein Krankenhausaufenthalt notwendig wird. „Wenn ein Kind stationär im Krankenhaus behandelt werden muss, ist das meist eine schwierige Situation für Kind und Eltern“, sagt Ackermann.
Um die Angst vor einer unbekannten Umgebung, einer Behandlung oder einem chirurgischen Eingriff abzubauen, ist es wichtig, das Kind entsprechend vorzubereiten. Besonders kleine Kinder empfinden es als beruhigend, wenn ein Elternteil im Krankenhaus bleibt. Ackermann: „Wenn der Krankenhausarzt bescheinigt, dass für die Aufnahme der Mutter oder des Vaters eine medizinische Notwendigkeit besteht, werden die Kosten für diese Begleitperson von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.“
KN
https://www.kn-online.de/schleswig-holstein/aok-mehr-kinder-in-sh-ins-krankenhaus-eingewiesen-7DJ3W2XAJVGERP75CWAPFQRAQQ.html