Mehr als drei Monate nach der Tötung eines Mannes im Frankfurter Hauptbahnhof haben Ermittler vier Familienangehörige des mutmaßlichen Haupttäters festgenommen. Sie sollen den Schützen bei seiner Tat maßgeblich unterstützt haben.
Nach der Schießerei im stark befahrenen Hauptbahnhof wurde der Tatort großflächig abgesperrt.
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Polizeikräfte haben in Baden-Württemberg vier Männer festgenommen, die verdächtigt werden, maßgeblich an der Tötung eines 27-Jährigen beteiligt gewesen zu sein. Das teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Dienstag mit. Ihnen werden Beihilfe zum Mord, Beihilfe zum Mord und Verschwörung zur Begehung einer Straftat vorgeworfen.
Gegen alle Beteiligten würden Haftbefehle erwirkt, teilte die Behörde mit. Es handelt sich um Angehörige des mutmaßlichen Haupttäters. Der 54-jährige Tatverdächtige sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.
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00:58 Min||Heike Borufka
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Ausführung mitten im Hauptbahnhof
Das Opfer wurde am 20. August auf Gleis 9 mitten im Frankfurter Hauptbahnhof von hinten angeschossen. Die Tat, die gegen 21 Uhr in der noch vollen Bahnhofshalle stattfand und einer Hinrichtung ähnelte, sorgte für großes Aufsehen und löste eine erneute Debatte über die Sicherheit im öffentlichen Raum aus.
Große Polizeipräsenz am Frankfurter Hauptbahnhof am Tatabend.
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Wie die Staatsanwaltschaft nun berichtete, führten umfangreiche Ermittlungen am Dienstag zu den Festnahmen: Mehr als 400 Einsatzkräfte des LKA Baden-Württemberg und der Frankfurter Polizei durchsuchten insgesamt 13 Grundstücke der Tatverdächtigen und weiterer Familienangehöriger Beweis. Die Durchsuchungen dauern derzeit an.
Dies wirft die Staatsanwaltschaft den Festgenommenen vor
- Einem 38-jährigen Deutschen wird vorgeworfen, den Schützen bei der Tat begleitet und unterstützt zu haben.
- Zwei türkische Staatsangehörige im Alter von 21 und 25 Jahren sollen dem 54-Jährigen Hinweise auf die Identität und den Aufenthaltsort des Opfers gegeben haben.
- Ein 28-jähriger Türke soll der Tat zunächst zugestimmt haben.
Auch der mutmaßliche Schütze stammt aus Baden-Württemberg
Bundespolizisten nahmen den 54-Jährigen nur wenige Meter vom Tatort entfernt fest. Er soll sein Opfer mit mehreren Schüssen aus nächster Nähe getötet haben, bevor er seine Pistole wegwarf und versuchte zu fliehen. Passanten flüchteten in Panik, um sich in Sicherheit zu bringen.
Der Hauptverdächtige stammt aus dem Ortenaukreis in Baden-Württemberg, nahe der französischen Grenze. Ob auch die anderen Tatverdächtigen dort wohnten, war zunächst nicht bekannt.
Berichte über blutige Fehden
Es ist noch unklar, in welcher Beziehung der mutmaßliche Täter und das Opfer zueinander standen. Die türkische Zeitung Hürriyet schrieb über eine blutige Fehde zwischen zwei kurdischen Familien, in die der ermordete 27-Jährige verwickelt gewesen sein soll. Diese Informationen sind noch nicht bestätigt. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt meldete lediglich, dass sich der Verdacht einer Familienfehde erhärtet habe. Auch das Opfer ist türkischer Staatsangehöriger.
Editor:
Fabian Weidenhausen
Übertragen:
Std.3,
Quelle: hessenschau.de