Die Weinernte war in dieser Saison die schlechteste seit 15 Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Weininstitut (DWI) auf Grundlage seiner abschließenden Schätzung, wonach der Ertrag in diesem Jahr bei rund 7,3 Millionen Hektolitern Weinmost liegt. Das ist deutlich weniger, als noch vor einer Woche angenommen wurde Statistisches Bundesamt hatte mit rund 8,2 Millionen Hektolitern gerechnet.
Zuletzt war das Ernte Im Jahr 2010 sei sie mit rund 7,1 Millionen Hektolitern ähnlich niedrig gewesen, sagte DWI-Sprecher Ernst Büscher. Im Vergleich zu 2024 ist die Rendite rund sieben Prozent niedriger. Im Vergleich zum Durchschnitt der letzten zehn Jahre (8,7 Millionen Hektoliter) ergibt sich ein Rückgang von 16 Prozent. Hauptgrund seien die deutlich geringeren Erntemengen in den größten deutschen Weinanbaugebieten Rheinhessen, Pfalz, Baden und Württemberg, sagte Büscher.
Mehr Ertrag im Osten als letztes Jahr
In Rheinhessen führten kleinere Traubenbeere, „unterdurchschnittliche Mosterträge und vor allem eine intensive Traubenselektion nach den starken Regenfällen Mitte September“ zu einem geschätzten Ernterückgang von 23 Prozent gegenüber dem zehnjährigen Durchschnitt, erklärte Büscher. Das entspricht knapp 600.000 Hektolitern.
Für die Pfalz erwartet das Institut im Vergleichszeitraum 400.000 Liter weniger (minus 18 Prozent), für Baden 180.000 Liter weniger (minus 15 Prozent) und für Württemberg 200.000 Liter weniger (minus 22 Prozent). Rückgänge werden auch entlang der Nahe im Saarland und in Rheinland-Pfalz sowie in den hessischen Weinanbaugebieten Rheingau und Hessische Bergstraße erwartet.
Allerdings könnten Anbaugebiete profitieren, die im Jahr 2024 unter starkem Spätfrost litten, sagte Büscher. Dies sind vor allem die beiden östlichen Gebiete Sachsens und Saale-Unstrut sowie die Ahr. Im Vergleich zum Vorjahr gab es Volumensteigerungen im dreistelligen Prozentbereich. Auch die geschätzten Erntemengen an Mosel und Franken liegen in diesem Jahr leicht über dem Durchschnitt.
Trotz des geringeren Ertrags soll der Wein dennoch gut schmecken: In allen 13 Anbaugebieten besteht Einigkeit darüber, dass die Weinqualität aufgrund der außergewöhnlich hohen Qualität der Trauben „extrem gut“ ist. „Die Traubenbeeren waren in diesem Jahr oft kleiner, dafür aber noch aromatischer, sodass sehr konzentrierte und fruchtige Weine zu erwarten sind“, sagte Büscher.