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Weil er wusste, was kommen würde: IS-Terrorist taucht kurz vor der Abschiebung unter | Regional

Weil er wusste, was kommen würde: IS-Terrorist taucht kurz vor der Abschiebung unter | Regional

Oelde (NRW) – Der IS-Terrorist aus Oelde täuscht weiterhin die Behörden: Sobald ein Gericht endgültig grünes Licht für seine Abschiebung gab, verschwand Mukhammadsaid S. (39). „Sein Aufenthaltsort ist uns derzeit nicht bekannt“, sagte ein Sprecher des Kreises Warendorf.

Der Bezirk habe große Anstrengungen unternommen, um den Islamisten aus Tadschikistan in seine Heimat zurückzuholen. Aber „Abu Said“, der Mitglied der Islamischer Staat (IS) der zum „Heiligen Krieg“ aufgerufen hatte, genoss jahrelang Rechtsschutz. Denn nach Angaben deutscher Gerichte droht ihm in seiner Heimat Folter.

Abrufbereit: Ein SEK vor dem Polizeirevier in Oelde. 2016 wurde er von der GSG9 in Ennigerloh festgenommen

Bereit zum Zutritt: das SEK im Februar vor dem Polizeirevier in Oelde

Foto von : Artpictures

Kampftraining mit Panzerfäusten und Handgranaten

S. räumte vor dem Oberlandesgericht ein Düsseldorf gab an, in Raqqa den Treueeid gegenüber dem IS geleistet und eine Kampfausbildung absolviert zu haben. So erlernte er den Umgang mit dem Sturmgewehr AK47, Handgranaten und Raketenwerfergranaten. Er wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, dann begann das juristische Tauziehen um die Abschiebung.

Landrat Dr. Olaf Gericke kämpfte, bis die Voraussetzungen für die Abschiebung des Mannes erfüllt waren

Foto: picture Alliance/dpa

Landrat Dr. Olaf Gericke (59) hatte endlich den damaligen Außenminister Annalena Baerbock um Hilfe gebeten. Schließlich erhielt das Auswärtige Amt Zusicherungen aus Tadschikistan, dass S. in seinem Heimatland nicht in Gefahr sei.

Diese Woche Das Oberverwaltungsgericht Münster entschied daraufhin letztinstanzlichdass Mukhammadsagte, S. könne an sein Heimatland ausgeliefert werden. „Diese Entscheidung ist unanfechtbar“, sagte eine Sprecherin. Gericke sagte: „Die Entscheidung ist ein Sieg für den Rechtsstaat. Einerseits zeigt das komplexe Verfahren, wie schwierig es sein kann, wenn die Feinde unserer Freiheit unseren Rechtsstaat ausnutzen. Andererseits zeigt es, dass es sich lohnen kann, wenn Behörden an schwierigen Fällen festhalten und bereit sind, hart zu üben.“

Eine vorherige Festnahme war nicht zulässig

Ärgerlicherweise durfte der Mann vor der Entscheidung nicht in Abschiebehaft genommen werden. „Ein geradezu exemplarisches Beispiel für unpraktische Regelungen in unserem Rechtssystem, die es unseren Behörden extrem erschweren, solche Menschen abzuschieben“, kritisiert Gericke.

Jetzt suchen sie Polizei nach dem IS-Mann. Zuletzt hatte ihn eine Spezialeinheit im Februar in seinem Haus in Oelde festgenommen. Da hatte er es randalierte in einer Polizeiwache mit einem Messer. Seine Frau und seine Kinder dürfen zunächst in Deutschland bleiben.

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