Der Weihnachtsmarkt am Kölner Dom könnte in diesem Jahr noch voller sein. Ein Markt in der Umgebung fällt aus.Bild: imago images / panama images
Weihnachten
Der nächste Weihnachtsmarkt in Deutschland wurde abgesagt – dieses Mal im Raum Köln. Grund sind finanzielle Schwierigkeiten, auch aufgrund notwendiger Sicherheitsmaßnahmen.
4. November 2025, 15:38 Uhr4. November 2025, 15:38 Uhr
Die Vorfreude auf den ersten Glühwein, der Duft gebrannter Mandeln und das gemütliche Lichtermeer – für viele gehört der Weihnachtsmarkt einfach zur Adventszeit dazu.
Doch in einer Kleinstadt im Kölner Umland wird es dieses Jahr keinen Weihnachtsmarkt geben. Der Grund: Die Kosten für die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen sind einfach zu hoch.
Weihnachtsmarkt in Overath abgesagt – aus Kostengründen
Der Weihnachtsmarkt in Overath rund um die St. Walburga-Kirche war für die Bewohner ein beliebter Brauch. Doch die steigenden Anforderungen an die Terrorismusbekämpfung bringen den Stadtmarketingverein OVplus, der den Markt organisiert, an seine finanziellen Grenzen. Das Ergebnis: Der Overather Weihnachtsmarkt kann dieses Jahr nicht stattfinden. Das berichtet unter anderem der „Kölner Stadtanzeiger“.
Absperrungen, Sicherheitspersonal und andere Maßnahmen zur Gefahrenabwehr kosten mittlerweile so viel, dass der Verein die Kosten nicht mehr decken kann.
Allein in den vergangenen anderthalb Jahren hat OVplus laut RTL rund 17.500 Euro für solche Sicherheitsmaßnahmen ausgegeben. Früher konnten solche Defizite durch Einnahmen aus anderen Veranstaltungen wie dem „Overather Frühling“ ausgeglichen werden, wie Andreas Koschmann, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins, gegenüber dem „Kölner Stadtanzeiger“ erklärte.
Doch auch dort sind die Kosten für die Terrorismusbekämpfung in diesem Jahr zuletzt auf 7.000 Euro gestiegen und die Vereinskassen sind leer.
Weihnachtsmarkt: Die Kostenfrage für die Terrorismusbekämpfung sorgt für Streit
Die Frage, wer die Kosten der Terrorabwehr übernimmt, sorgt in Overath für Kontroversen. Nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin aus dem Jahr 2018 ist die Gewährleistung der Sicherheit eine hoheitliche Aufgabe und darf nicht auf private Veranstalter abgewälzt werden. Darauf setzt auch OVplus.
Doch die Stadt Overath sieht das anders und hat dem Verein mitgeteilt, dass sie die Kosten nicht übernehmen werde. „Ohne eine verbindliche Zusage zur Unterstützung können und wollen wir als Akteure das persönliche und wirtschaftliche Risiko nicht mehr tragen“, sagte Koschmann dem „Stadtanzeiger“.
Overath ist kein Einzelfall: Mehrere Weihnachtsmärkte improvisieren
Er drückte seine Frustration aus und wies auf das größere Problem hin: „Es gibt keine einheitlichen Richtlinien zur Terrorismusbekämpfung und damit auch keine verbindlichen Aussagen, wer im schlimmsten Fall haftet.“
Auch wenn es sich laut „Express“ um den ersten Weihnachtsmarkt im Raum Köln handelt, ist Overath kein Einzelfall in Deutschland. Auch Veranstalter in anderen Städten Deutschlands kämpfen mit steigenden Kosten für Sicherheitsmaßnahmen.
Im ebenfalls nordrhein-westfälischen Kerpen wurde der Weihnachtsmarkt laut „Bild“ kurzerhand in „Genussmarkt im Advent“ umbenannt, um strengere Auflagen zu umgehen. Ein kleinerer Bereich bedeutet weniger Sperrzonen und geringere Kosten für das Sicherheitspersonal.
In Rostock wurde der historische Weihnachtsmarkt im IGA-Park komplett abgesagt – stattdessen soll es im Frühjahr ein mittelalterliches Spektakel geben. Der Weihnachtsmarkt in Hamburg-Rahlstedt wurde abgesagt, weil es an Standbetreibern und Einnahmen mangelte. Und in Dortmund musste der Weihnachtsmarkt im Schloss Bodelwickelh wegen Sanierungsarbeiten eingestellt werden.
