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Wehrdienstdebatte: Pistorius pocht auf umfassende militärische Ausbildung und ist gegen Los

Verteidigungsminister Boris Pistorius Die SPD besteht weiterhin darauf, junge Menschen nach Eignung und Motivation für den Wehrdienst auszuwählen. Er lehnt eine Lotterie ab, auch wenn es nicht genügend Freiwillige gibt. Damit widerspricht er erneut den Politikern der CDU/CSU, die vorgeschlagen hatten, Männer zum Wehrdienst einzuziehen und dann gegebenenfalls zwangsweise in die Bundeswehr einzuziehen.

Der Plan wurde vor allem auf Drängen der Union mit SPD-Politikern entwickelt, die Präsentation vor der Presse scheiterte jedoch daran SPD zog sich zurück.

Pistorius will ab 2027 ganze Jahrgänge verkosten lassen

Kurz vor neuen Bundestagsverhandlungen zu dem Thema bekräftigte Pistorius, dass er statt auf ein Losverfahren auf ein umfassendes Screening-Verfahren setzen wolle, bei dem Entscheidungen nach Qualifikation und Motivation getroffen würden. Eine Verlosung könnte als willkürlich empfunden werden, wenn sie zu einem Ergebnis führt Männer werden zum Militärdienst gezwungen und andere nicht, sagte er.

Wichtig sei, dass ab Mitte 2027 ganze Kohorten im Hinblick auf einen möglichen Verteidigungsfall untersucht würden, so Pistorius weiter. „Wir hätten keine Zeit zum Proben, aber wir müssten wissen, wer zum Einsatz als Heimatschutzbeamter fähig ist und wer nicht.“

Laut einer Forsa-Umfrage empfinden drei Viertel aller Menschen in Deutschland auch das Lotteriesystem für den Militärdienst als ungerecht.

Bis 2035 benötigt die Bundeswehr 460.000 Soldaten

Der Gesetzentwurf von Pistorius sieht vor, dass alle 18-jährigen Frauen und Männer zunächst kontaktiert werden, um zu fragen, ob sie für mindestens sechs Monate freiwillig dienen werden. Männer müssen daher den Fragebogen ausfüllen und zurücksenden, was dann Teil des Screening-Prozesses ist. Frauen können es schaffen. Wenn es nicht genügend Rekruten pro Jahr gibt, können Männer zwangsweise eingezogen werden. Voraussetzung ist dem Entwurf zufolge ein Regierungs- und Bundestagsbeschluss.

Die Verhandlungen beginnen nächste Woche erneut, ab dem 10. November sollen Experten angehört werden. Pistorius zeigte sich trotz der Unstimmigkeiten optimistisch, dass das neue Wehrdienstgesetz Anfang des Jahres in Kraft treten werde. SPD und Union seien sich des Ernstes der Lage bewusst, sagte er.

Ziel des Gesetzes ist es, dass die Bundeswehr die Zahl ihrer Soldaten im Einklang mit den NATO-Zielen in den nächsten zehn Jahren um gut 60 Prozent erhöht: von derzeit 182.000 aktiven Soldaten und 100.000 verfügbaren Reservisten auf insgesamt 460.000 Soldaten.

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