Wegner kontert Kanzler
Laut „Stadtbild“-Stellungnahme: Berlins Oberbürgermeister distanziert sich von Merz
16. Oktober 2025, 19:03 Uhr
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Nach einer kontroversen Aussage zur Migrationspolitik von Bundeskanzler Merz widerspricht Berlins Regierender Bürgermeister Wegner deutlich. Ja, die Stadt hat ein Problem mit Gewalt und Kriminalität – aber das kann nicht auf die Nationalität zurückgeführt werden. Der CDU-Politiker warnt vor Verallgemeinerungen.
Berlins Oberbürgermeister Kai Wegner hat sich von der Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz distanziert, es gäbe aufgrund der Migration ein Problem im „Stadtbild“ deutscher Kommunen. „Berlin ist eine vielfältige, internationale und weltoffene Stadt“, sagte Wegner dem Berliner „Tagesspiegel“. „Das wird sich immer im Stadtbild widerspiegeln.“
Es gebe ein Problem „mit Gewalt, Müll und Kriminalität in der Stadt“, sagte Wegner am Rande eines Besuchs in Namibia. „Aber das kann man nicht auf die Nationalität stützen.“ Generell warnte er vor pauschalen Aussagen, insbesondere im Hinblick auf Kriminalität und Tätergruppen. Allerdings erkannte Wegner auch das Ziel an, die Abschiebung von ausreisepflichtigen Migranten zu verstärken.
Merz sprach am Dienstag bei einem Besuch in Potsdam über Migrationspolitik. Dort wurde Merz von einem Reporter zum Aufstieg der AfD befragt. Anschließend erklärte er unter anderem, dass bisherige Versäumnisse in der Migrationspolitik nun behoben würden und Fortschritte erzielt würden. „In dieser Bundesregierung haben wir die Zahlen vom August 24./25. August im Vergleich um 60 Prozent gesenkt.“ Merz fügte hinzu: „Aber natürlich haben wir immer noch dieses Problem im Stadtbild, und deshalb ist der Bundesinnenminister jetzt dabei, Rückführungen in ganz großem Umfang zu ermöglichen und durchzuführen.“
Die Aussage von Merz stieß auf viel Kritik. Der Linken-Bundestagsabgeordnete Ferat Kocak nannte die Formulierung der Kanzlerin „extrem gefährlich“. Er sprach von „eklatantem Rassismus“. Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge hatte die Worte von Merz zuvor als „diskriminierend“ eingestuft und von ihm „mehr Anstand“ gefordert.