Wochenlang war es das bestgehütete Geheimnis der Produktion: Kommt Sir Brian May zum Comeback des Musicals „We Will Rock You“ nach Stuttgart? Der legendäre Gitarrist hat Musikgeschichte geschrieben, er ist Mitbegründer von Queen und eine lebende Rock-Ikone.
Und siehe da! Ja, er kam am Freitagabend! Abseits des roten Teppichs (in diesem Fall ist er schwarz) betritt der lockige Sir heimlich und leise das Stage Palladium-Theater, schleicht sich in den Saal, da es bereits dunkel ist, und schaut sich die Show mit dem Autor Ben Elton in Reihe 12 ganz rechts an.
Doch beim Schlussapplaus ist die Überraschung perfekt: Der 78-Jährige mit der ikonischen Mähne erscheint gegen 22:30 Uhr im Zugabeteil aus dem Nebel – und spielt als Gitarrengott höchstpersönlich das legendäre Gitarrensolo in „Bohemian Rhapsody“! Die Halle explodiert – was für ein Gänsehautmoment! Brian May feiert ausgelassen und hat Tränen in den Augen.
Nicht nur der 2023 zum Ritter geschlagene Queen Hero selbst ist an diesem Abend anwesend – auch seine legendäre Gitarre, die sogenannte „Red Special“, spielt eine zentrale Rolle im Musical. Es ist viel mehr als ein Instrument. Der Brite hat es zusammen mit seinem Vater Anfang der 1960er-Jahre selbst gebaut – unter Verwendung von Teilen eines alten Kamins, eines Fahrradständers und Ersatzteilen, die ihren Zweck nicht mehr erfüllt hatten. Der unverwechselbare Sound dieser Gitarre prägt noch heute Queen-Hits.
Brian May steht für melodische Soli, die oft im Vordergrund stehen. Er schrieb einige der bekanntesten Songs von Queen: „We Will Rock You“, „The Show Must Go on“, „I Want It All“ und „Who Wants to Live for Ever“. Er ist in seiner Heimat auch als Tierschützer bekannt und gründete die Organisation „Save Me Trust“, um gegen Tierquälerei und zu viel Jagd zu protestieren.
Sein Überraschungsauftritt ist ein zutiefst bewegender Abschluss eines Abends, den viele als magisch empfanden – und macht deutlich, dass die Musik von Queen unsterblich ist, weil sie reine, lebendige Emotionen verkörpert. „We Will Rock You“ ist mehr als nur ein Musical – es ist ein Aufruf, sich gegen die digitale Vorherrschaft zu wehren und mit Rock’n’Roll für Freiheit und Individualität zu kämpfen.
Der stampfende Rhythmus regt das Publikum dazu an, selbst aktiv zu werden: Jeder wird Teil des Klangs, ohne ein Instrument in der Hand halten zu müssen. Ein kollektiver Herzschlag erfüllt den Saal – und als Sir Brian May endlich live zur Gitarre greift, wird der Abend endgültig zu einem Stück Stadtgeschichte.