(Motorsport-Total.com) – Versucht Red Bull mit allen Mitteln, in den WM-Kampf zurückzukehren? Nach dem Großen Preis der USA in Austin, den Max Verstappen souverän gewann, musste sich das Team aus Milton Keynes bei den Rennkommissaren melden – und kassierte eine Geldstrafe von 50.000 Euro.
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Nach Beginn der Einführungsrunde war noch ein Red Bull-Mechaniker auf der Strecke
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Was war passiert? Kurz vor Rennstart betrat ein Red-Bull-Mitarbeiter erneut die Startaufstellung, obwohl die Einführungsrunde bereits lief. Das Team verstieß damit gegen die Artikel 12.2.1.h und 12.2.1.i des Internationalen Sportgesetzes der FIA.
Allerdings gab es einen brisanten Grund, warum das Teammitglied auf die Strecke zurückkehrte: offenbar, wie mehrere Quellen bestätigen Motorsport-Total.comDer Mechaniker wollte einen Klebestreifen von der Boxenmauer entfernen, um McLaren-Fahrer Lando Norris zu sabotieren.
Welche Bedeutung hat der Klebestreifen?
Der Klebestreifen, auch „Grid Marker“ genannt, wurde von McLaren angebracht. Es dient den Fahrern als Orientierungshilfe, um ihre genaue Position in der Startbox zu finden. Da die Sicht aus dem Cockpit stark eingeschränkt ist und die Markierungen auf dem Asphalt kaum sichtbar sind, erleichtert der Streifen das präzise Einparken.
Die Markierungen sollen verhindern, dass ein Fahrer versehentlich über die Startboxlinie fährt und eine Strafe riskiert. Ausgerechnet Lando Norris wurde zu Beginn der Saison beim Großen Preis von Bahrain mit einer Fünf-Sekunden-Strafe belegt, weil er seine Startposition nicht richtig eingenommen hatte.
Obwohl der Vorfall in Austin nicht von den Fernsehkameras erfasst wurde, zeichnete offenbar eine der Gleisüberwachungskameras die Situation auf. Den Rennkommissaren blieb nichts anderes übrig, als Red Bull zu bestrafen: Das Team erhielt eine Geldstrafe von 50.000 Euro, die Hälfte davon wurde ausgesetzt.
Die offiziellen Begründungen für das Urteil der Kommissare
Im offiziellen Urteil heißt es: „Während der Anhörung erklärte der Mannschaftsvertreter, dass das Mannschaftsmitglied ihm mitgeteilt habe, dass er von den Versuchen der Streckenposten, ihn aufzuhalten, nichts gewusst habe.“
„Allerdings wiesen die Sportkommissare darauf hin, dass jeder Teamangehörigen oder anderen Beteiligten bewusst sein muss, dass das Betreten der Strecke oder die Behinderung von Sicherheitsmaßnahmen zur Vorbereitung der Strecke nach Freigabe der Startaufstellung strengstens verboten ist.“

„Unabhängig davon, ob die betroffene Person den Anweisungen der zuständigen Offiziellen Folge geleistet hat oder nicht, muss die Behinderung oder Verzögerung der Schließung der Tore vor dem Start des Rennens als unsicheres Verhalten angesehen werden, das eine erhebliche Strafe für das Team nach sich zieht.“
„Sabotageversuch“ von Red Bull nicht strafbar
Für Red Bull hatte der eigentliche „Sabotageversuch“ jedoch keine Konsequenzen: Das Reglement verbietet es den Teams nicht, solche Markierungen anzubringen. Allerdings gibt es auch keine Bestimmung, die es anderen Teams verbietet, sie zu entfernen.
Aus diesem Grund erscheint dieser Teil des Vorfalls nicht in den offiziellen Unterlagen der Rennleitung. Der eigentliche Regelverstoß bestand lediglich darin, „den Anweisungen der verantwortlichen Funktionäre“, in diesem Fall der Streckenposten, die das Tor zur Startaufstellung schließen wollten, nicht Folge zu leisten.
Es ist kein Geheimnis, dass Red Bull in der Vergangenheit versucht hat, die Markierungen von McLaren zu manipulieren. Nach Informationen aus dem Fahrerlager hat McLaren darauf reagiert und setzt nun einen besonders starken Kleber ein, um genau solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.