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Was steckt hinter den mysteriösen Geruchsspuren?

Warum suchten mehrere Rettungshunde am Inselsee in Güstrow nach dem achtjährigen Fabian? Diese Frage stellt sich, nachdem der Taucheinsatz der Feuerwehr abgebrochen wurde, als der tote Junge in einem Wald entdeckt wurde.

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Hunde landeten am Ufer

Mehrere ausgebildete Teams des Rettungshundeverbandes MV waren vor Ort – darunter die Fachgruppe Feuerwehr Malchin „Vier Tore“, die Fachgruppe Rettungshunde Dragun und die Rettungshunde Jasmund-Rügen im DRV.

„Am Montag wurden wir um 11 Uhr von der Polizei alarmiert“, erinnert sich Silvio Rohde-Habermann, der das Suchboot auf dem See steuerte. Speziell ausgebildete Hunde und ihre Hundeführer suchten im Wasser nach Duftspuren. „Die Hunde schlugen in Ufernähe zu. Alle am selben Ort, obwohl ich den See von verschiedenen Seiten befuhr“, sagte Rohde-Habermann. Wichtig: Bei den Tieren handelt es sich nicht um sogenannte „Leichenspürhunde“, sondern um ausgebildete Flächensuchhunde mit Zusatzausbildung zum Wasserspürhund bzw. Wassersuchhund.

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Das ist ein Hinweis, aber kein Beweis

„Wasserspürhunde weisen auf Fäulnisgase hin“, erklärt Wolfgang Maschewski, Inhaber einer Hundeschule aus Bramsche, die sich unter anderem auf Trainerausbildungen, Prüfungen und Weiterbildungen im Mantrailing spezialisiert hat. „Diese Gase steigen im Wasser auf und treten an der Oberfläche aus. Das ist ein Hinweis darauf, dass man dort weiter suchen muss – kein Beweis dafür, dass sich genau an dieser Stelle eine Leiche befindet und schon gar nicht, dass es sich um Fabian handelt.“

Solche Gerüche können auch von Tierkadavern oder von Abfällen wie Küchenabfällen, Fleischresten oder Windeln entstehen. „Man muss das ernst nehmen – etwa einen Augenzeugenhinweis, einen Handystandort oder wenn jemand etwas Ungewöhnliches sieht. Dem muss nachgegangen werden“, sagte Wolfgang Maschewski in seinem selbst erstellten Post auf Instagram. Zur Suche nach Fabian sagt er: „Die Hunde haben gute Arbeit geleistet. Hier muss nichts in Frage gestellt werden.“ Er weist darauf hin, dass einige Wochen zuvor auf der Nordostseite des Sees eine Person ertrunken sei und schon lange im Wasser gelegen habe.

80-Jähriger im Inselsee ertrunken

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Möglicherweise wurde über den Geruch dieser früheren Wasserleiche berichtet. Tatsächlich wurde am 4. September ein 80-jähriger Mann gegen 22 Uhr von einem Gartennachbarn leblos auf einem Steg im Wasser entdeckt. Die Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen auf und schloss nach ersten Erkenntnissen sowohl Selbstmord als auch Fremdeinwirkung aus – es handelte sich um einen Unfall. Die Wasserspürhunde trafen am Westufer ein.

Dr. Mark Benecke hat seine eigenen Theorien

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Der Herr der Maden über Serienmörder, Narzissten und das Böse hinter der Fassade

Der bekannte Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke sagte auf IPPEN.MEDIA-Anfrage: „Es ist nicht einfach, die Hunde zu lesen. Vor allem, wenn es um ungewöhnliche Fahndungen nach untrainierten Leichenverhältnissen geht.“ Auch Hunde schenken ihren Hundeführern viel Aufmerksamkeit, wie Experimente auf der Body Farm in Tennessee gezeigt haben: „Die Tiere wollen keine Leichen finden, sondern nur ihren Hundeführern gefallen oder mit ihnen spielen.“

Maschewski widerspricht: „Der Hund ist ein Opportunist, er tut, was ihm einen Vorteil bringt – also eine Belohnung, ein Spielzeug oder gute Worte des Menschen. Ich habe noch keinen Hund erlebt, der riecht, um zu gefallen. Der Hund zeigt an, wenn es einen Geruch gibt – und wenn keiner da ist, zeigt er nichts an.“ Bei der menschlichen Interpretation kam es eher zu Fehlern: „Ich habe erlebt, dass Menschen die Anzeige des Hundes falsch gelesen haben – so wie in diesem Fall.“

Sammle Insekten

Unabhängig davon rät Benecke der Polizei, „alle biologischen Spuren von der Leiche und der Umgebung, einschließlich Insekten auf der Leiche, zu sammeln“. Insekten am Fundort könnten unter anderem Aufschluss darüber geben, wie lange die Leiche dort lag und ob eine Leiche umgelagert wurde. Fazit: Dass die Hunde auf dem Inselsee gelandet sind, ist erklärbar – Wasserspürhunde reagieren auf Fäulnisgase, die viele Ursachen haben können. Ihre Meldungen sind wichtige Ermittlungshinweise, aber kein Beweis für einen bestimmten Standort.

Der Herr der Maden kommt nach Schwerin und Rostock

Dr. Mark Benecke ist am 22. Oktober im Capitol Schwerin (Einlass 19 Uhr, Beginn 20 Uhr) und am 23. Oktober in der Moya Kulturbühne Rostock (Einlass 18.30 Uhr, Beginn 20 Uhr) zu sehen. Tickets sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen und unter erhältlich Verfügbar unter www.kulturambassador-events.de.

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