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Was ist, wenn er nicht gewinnt?: Oslo fürchtet Trumps Aufruhr nach Bekanntgabe des Friedensnobelpreises

Was ist, wenn er nicht gewinnt?: Oslo fürchtet Trumps Aufruhr nach Bekanntgabe des Friedensnobelpreises

Was ist, wenn er nicht gewinnt?


Oslo fürchtet Trumps Aufregung nach Bekanntgabe des Friedensnobelpreises

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Kaum jemand rechnet ernsthaft damit, dass Donald Trump heute den Friedensnobelpreis erhält – außer Trump und seinem Umfeld. In Norwegens Hauptstadt steigt die Nervosität: Wie wird der Republikaner reagieren, wenn um 11 Uhr ein anderer Name als er fällt?

Kurz vor der Bekanntgabe des diesjährigen Friedensnobelpreises wächst in Norwegens Hauptstadt Oslo die Sorge vor einer verärgerten Reaktion von US-Präsident Donald Trump, sollte er nicht der Gewinner sein. Die Chefin der linken Sosialistisk Venstreparti, Kirsti Bergstø, sagte laut Guardian: „Donald Trump führt die USA in eine extreme Richtung, indem er die Meinungsfreiheit angreift, maskierte Geheimpolizisten am helllichten Tag Menschen entführen lässt und gegen Institutionen und Gerichte vorgeht.“ Daher müsse auch Oslo „auf alles vorbereitet sein“.

Dem Guardian zufolge bat Trump im Juli den ehemaligen NATO-Generalsekretär und derzeitigen norwegischen Finanzminister Jens Stoltenberg, bei der Preisverleihung in Oslo ein gutes Wort für ihn einzulegen. Bergstø sagte nun: „Das Nobelkomitee ist ein unabhängiges Gremium und die norwegische Regierung ist nicht an der Vergabe des Preises beteiligt. Ich bin mir aber nicht sicher, ob Trump das weiß.“

Arild Hermstad, Vorsitzender der norwegischen Grünen Partei, sagte: „Friedenspreise werden durch nachhaltiges Engagement verdient, nicht durch Wutanfälle oder Einschüchterung in den sozialen Medien.“ Es ist gut, dass Trump das jüngste Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas unterstützt hat. „Jeder Schritt, um das Leid in Gaza zu beenden, ist willkommen. Aber ein verspäteter Beitrag wird Jahre der Gewalt und Spaltung nicht ungeschehen machen.“

Trump ist von seiner Eignung überzeugt

Auch Harald Stanghelle, Kolumnist der größten norwegischen Zeitung „Aftenposten“, befürchtet Konsequenzen, wenn Trump nicht berücksichtigt wird, und spekuliert über höhere Zölle, Forderungen nach mehr Beiträgen zur Nato oder gar eine Erklärung Norwegens zum Feind der USA.

„Er ist so unberechenbar. Ich möchte das Wort ‚Angst‘ nicht verwenden, aber ich habe das Gefühl, dass es eine herausfordernde Situation sein könnte.“ Der Journalist Stanghelle fügte hinzu: „Es ist sehr schwierig, Donald Trump und vielen anderen Ländern auf der Welt zu erklären, dass dieses Komitee völlig unabhängig ist, weil sie diese Art von Unabhängigkeit nicht respektieren.“

Trump selbst und sein Umfeld setzen sich intensiv dafür ein, dass der Republikaner dieses Jahr die begehrte Auszeichnung erhält. „Jeder sagt, ich sollte den Friedensnobelpreis bekommen“, sagte Trump während seiner Rede vor der UN-Generalversammlung im September. Trump behauptete, er habe in seiner zweiten Amtszeit bisher sieben Kriege beendet. Experten halten das für übertrieben. Mit der Einigung auf einen US-Friedensplan im Gaza-Krieg sieht das Trump-Lager die Chancen sogar noch erhöht.

Tatsächlich erwarten nur sehr wenige Beobachter, dass Trump den Preis gewinnt. Kristian Berg Harpviken, Direktor des norwegischen Nobelinstituts, sagte am Donnerstag, die Entscheidung sei bereits am Montag gefallen – bevor Israel und Hamas dem US-Friedensplan zustimmten. Harpviken betonte noch einmal, dass die Entscheidung frei von politischer Einflussnahme erfolgen werde. Aber: „Alfred Nobel hat es uns etwas schwer gemacht, indem er in seinem Testament festlegte, dass die Ernennung durch das Parlament erfolgen müsse. Das ist leider nicht verhandelbar“, sagte er.

Der diesjährige Friedensnobelpreisträger wird heute um 11 Uhr (live auf ntv) gekürt.

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